Am Freitag ist das neue Luumu-Album «Elephant Love Song» erschienen. Bei zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann löst die Musik Kopfkino aus.

Adina Friis, Stimme und Kopf der Band Luumu, und ich haben in der Vergangenheit lange über Filmmusik gesprochen (schau hier). Als ich das neue Luumu-Album, das am letzten Freitag erschienen ist, zum ersten Mal hörte, kam mir dieses Gespräch sofort in den Sinn. Nicht, dass das neue Album «Elephant Love Song» Filmmusik wäre! Doch erscheinen mir die Lieder dicht, ja, sie umhüllen mich mit einem jeweils eigenen Stimmungsmantel. «Circle of Existence» zum Beispiel nimmt mich mit in eine Stadt, in der ich das Treiben der Menschen beobachte – oder bin ich doch in diesem Landhaus nahe der englischen Küste und ziehe mich bewusst vom Rummel des Alltags zurück, schaue stattdessen den Regentropfen auf der Fensterscheibe zu? Jedes Instrument scheint mir äusserst gewollt eingesetzt, scheint diese Stimmung in mir, dieses Kopfkino, zu unterstützen. Als möchte mich Adinas Arrangement genau dort haben, wo ich bin: In einem Moment in der Stadt, im anderen Moment am Landhausfenster.

Als ich Adina von meinem Eindruck ihres neuen Albums erzähle, bestätigt sie, dass sie mit viel mehr Mut hinter die Arrangements gegangen sei. Ob dies einzig an den Filmmusik-Erfahrungen komme, lässt sie aber offen. «Seit dem letzten Album habe ich mich sehr bewusst mit der Weiterentwicklung meiner Musik beschäftigt». Das ist auf «Elephant Love Song» nicht zu überhören. Nebst den sorgfältigen Arrangements fällt die reifere Stimme Adinas auf, welche der Musik eine neue Selbstbewusstheit verleiht. Dass sie die Höhen trifft und die Fragilität zum Ausdruck bringen kann, wusste ich schon lange. Nun scheint mir die Stimme tiefer, umfangreicher. Der Song «The Castle» vereint für mich eine neue Stimmgewalt und den Mut zu frischen Arrangements.

Hört selbst! «Elephant Love Song» ist auf den gängigen Streamingdiensten zu hören. (Foto: Jürg Lauber)

Die beiden obengenannten Songs «Circle of Existence» und «The Castle» sind ausserdem auf der Spotify-Playlist von zmitz zu hören:

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.