«Beide sind hochbegabte und hochintelligente Frauen.» Dass wir von zmitz das über Adina und Steffi Friis sagen, mag nicht überraschen. Doch ist es niemand Geringeres als Regie-Schwergewicht Rolf Lyssy, der genau diese Worte braucht, wenn er über die beiden Solothurner Schwestern spricht. zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann hat mit den beiden Schwestern und dem Regisseur gesprochen.

Foto: Juerg Lauber

Ja, die Geschichte könnte schöner nicht sein: Adina und Steffi Friis, zwei Solothurner Schwestern, werden im gleichen Film einem breiten Publikum bekannt. Die eine als Schauspielerin, die andere als Komponistin der Filmmusik. Und dabei ist der Regisseur des Filmes «Eden für Jeden» kein Geringerer als Rolf Lyssy.

«Das war ein wunderschönes Treffen, wir haben vier Stunden zusammen geredet und irgendwie war für beide klar: Wenn wir das machen, dann kommt das auch gut», so tönt es, wenn mir Adina Friis von ihrem ersten Zusammentreffen mit Rolf Lyssy erzählt. Ihre Schwester Steffi berichtet, Lyssy habe nach ihrem 90-Sekunden-Einsatz in seinem Film «Die letzte Pointe» gemeint: «Wenn du so etwas in 90 Sekunden auf die Reihe bringst, was bringst denn du in 90 Minuten zustande?» Es scheint mir, als ob ein Funken zwischen den beiden Schwestern und dem Regisseur innerhalb nur weniger Sekunden ein grosses und intensives Feuer entfacht hätte.

Das bestätigt Lyssy, wenn er erklärt, inwiefern ihm Steffis Leistung in seinem Film von 2017 aufgefallen war: «Steffi hat diese 1.5 Minuten, diese wenigen Sätze so gut rübergebracht, es war für mich sonnenklar, dass wir noch viel von dieser Frau sehen würden.» Obwohl Lyssy von Steffis Leistung in «Die lezte Pointe» beeindruckt war, durchlief sie für «Eden für Jeden» ein ganz reguläres Casting. Von Anfang an habe sie die Hauptrolle, die junge Frau namens «Nelly», gespürt, meint die Schauspielerin. Diese Sicherheit aus dem Casting konnte sie schliesslich durch die 19 Drehtage mitnehmen. Denn, so viel erscheint mir offensichtlich: Eine erste Hauptrolle braucht vor allem Vertrauen in sein eigenes Können. Aber auch die Unterstützung des Teams. Von diesem Team schwärmt Steffi immer wieder. Von ihren Schauspieler*innen-Kollegen, von der Maske, durch deren Arbeit «Nelly» erst fassbar wurde, von Rolf Lyssy, mit welchem sie sich stundenlang über «Nelly» unterhalten hat: «Passt das, was sie sagt, was verwirrt dich?», habe er immer wieder gefragt. Ein neugieriger Regisseur sei er, einer der überrascht werden wolle.

Adinas Name war Lyssy zwar durch Steffi bekannt. Doch auch sie hat sich ihm ganz «regulär» vorgestellt, hat Musik von ihrer Band «Luumu», aber auch von früheren jazzigen Sachen, ja Musik aus all ihren Phasen, zusammengestellt und ihm geschickt. Bereits beim ersten Treffen habe es zwischen ihnen «gyget», meint Adina und ich finde es lustig, dass sie sich eines Instruments behilft, um dieses Gefühl zu beschreiben. Bei Lyssy tönt das «gygen so: «Das ist eine junge Frau, die genau weiss, was Musik ist und das zudem mit einer guten Ausbildung unterlegen kann. Mir war schnell klar: Adina macht die Musik zu diesem Film!» Nun haben auch Adina und Lyssy stundenlang kommuniziert: Er habe ihr den Film mit Musik gezeigt, die er sich vorstellen könnte und ihr die Charaktere des Films erklärt. Sie habe zu Hause am Computer die ersten Musik-Versionen geschrieben und ihm geschickt. Innerhalb von zwei Wochen ist die Musik gestanden, regelmässig gegen Mitternacht hätten sie über die Vorschläge diskutiert. «Rolf hat oft gesagt, über Musik könne man nicht sprechen, man könne niemandem erklären, wie eine Vorstellung im Kopf tönt», erklärt Adina die Zusammenarbeit mit Lyssy, «aber irgendwie schafft er es dann doch rüberzubringen, wie es in seinem Kopf tönt.»

Heute ist Filmstart von «Eden für Jeden» – auch in vielen Solothurner Kinos (siehe www.kinosolothurn.ch). Ich bin gespannt, inwiefern das Feuer, das ich bei den beiden Schwestern und gespürt habe, auf die Leinwand und den Sound transportiert werden konnte. Rolf Lyssy jedenfalls äussert sich dazu mir gegenüber deutlich: «Sie werden begeistert sein ob den Leistungen der beiden.»

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.