Der Film «Marta und der Held von Cluny» stammt zwar aus dem Jahr 2014, hat aber in Zeiten eines Krieges in Europa eine aktuellere Botschaft denn je, findet zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann. An der Matinee im Kino Capitol Solothurn am nächsten Sonntag wird auch die heute 99-jährige Hauptprotagonistin vor Ort sein; eine Zeugin des 2. Weltkrieges.
Marta Baumgartner führt heute in Solothurn, im Altersheim Wengistein, ein unauffälliges Leben. In Cluny im Burgund ist sie dagegen zur stadtbekannten Persönlichkeit geworden. Marta hätte in Cluny nämlich ihre grosse Liebe, den französischen Leutnant Albert Schmitt heiraten wollen, hätte der Krieg nicht seinen Tribut gefordert.
Die 17-jährige Marta arbeitete in einer Grenchner Uhrenfabrik und weilte während der Sommerferien bei ihrer Tante in Leuzigen. Der Leuziger 1. Augustfeier im Jahr 1940 wohnte ein französischer internierter Kommandant mit seinen Offizieren bei. Die Franzosen hatten nach dem verlorenen Kampf gegen Deutschland in der Schweiz Zuflucht und Arbeit bei Bauern gefunden. Die junge Marta verliebte sich in Albert Schmitt, einen der Offiziere. Das Glück dauerte vier Jahre – bis Albert Schmitt am 11. August 1944, mittlerweile als aktiver Widerstandskämpfer zurück in Frankreich, von Truppen der deutschen Besatzer getötet wurde.
70 Jahre nach diesem dramatischen Ereignis besucht die alte Dame Cluny erneut und begibt sich, begleitet von einer Filmcrew, auf die Spuren ihrer Vergangenheit. Martas Besuch bringt auch die Bewohner:innen von Cluny zurück zu ihrer eigenen Geschichte und macht die Menschen, die im Zweiten Weltkrieg ebenfalls Angehörige verloren haben, zu einer Schicksalsgesellschaft. Doch nicht nur das: Plötzlich merkt Marta, dass «ihr» Albert in Cluny als Held gefeiert wird, weil er den Ort mit seinem Einsatz vor einem verheerenden Schaden bewahrt hatte.
«Marta und der Held von Cluny»: Sonntag, 1. Mai um 10.30 Uhr im Kino Capitol Solothurn. Anschliessend findet ein Gespräch mit den Protagonistinnen Marta Baumgartner und Regula Meier, sowie den Regisseur:innen Regula und Heinz Tobler statt. Infos zum Anlass findet man hier.
Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.