zmitz-Bloggerin Mirjam geht endlich wieder aus und trifft eine Künstlerin oder einen Kulturschaffenden ihrer Wahl. Jemanden, den sie gerne (wieder) einmal sehen würde, von dem es News gibt oder sie schon lange einmal etwas fragen wollte (und sie hat meistens viele Fragen). Der/die Gesprächspartner*in wählt die Beiz und das Getränk.
Ja, wir haben gestern gefeiert! Diesen «Bsetzistein», diesen schweren Chemp*, welcher den Preisträger*innen des Medienpreises Aargau Solothurn jeweils als «Trophäe» übergeben wird. Lucilia und Fabian als Köpfe hinter zmitz wurde dieser fast 6-kg-Stein entgegengestreckt und sie haben ihn mühelos in die Höhe gestemmt. Jesses, hatten wir Freude! An allem: An dieser Auszeichnung, dem Medienpreis Aargau Solothurn 2020 im Bereich Online (!!!), am gesamten gestrigen Abend, am Organisationsteam, welches uns ermöglicht hat, dass viele zmitz-Blogger*innen im Stadttheater Olten mitfeiern konnten, an der Laudatio von watson-Redaktorin Lina Selmani (Präsidentin der Fachjury Online), die uns in all dem, was wir machen und was uns ausmacht, perfekt erfasst hat (Merci!) und in der deutlich wurde, dass zmitz einen unverzichtbaren Part in der hiesigen Medienlandschaft leistet. Es war ein berauschender Abend.
Eine Sache war für mich klar wie Klossbrühe: Nach diesem Rausch der Freude würden wir zurückkehren ins in Bescheidenheit getunchte Solothurn. Wenn es in der 7-teiligen Sommerserie, in welcher ich mit Kulturschaffenden und Künstlerinnen aus Solothurn über ihr Schaffen sprach, einen gemeinsamen Nenner gibt, ist es die Bescheidenheit. Grundsympathisch. Vielleicht ist sie es sogar, die so viel zulässt, die so wenig Verbissenheit und so viel Lust transportiert. Ich weiss nur so viel: Auch zmitz würde bescheiden seinen Weg weitergehen. Ich versuche dagegen zu halten. Deshalb fragte ich Lucilia und Fabian vor einer Woche, ob sie meine letzten Gäste der Sommerserie 2021 sein möchten. Offiziell möchte ich mit ihnen über ihre Ansätze und ihr Schaffen sprechen, inoffiziell möchte ich sie – und damit zmitz – befeiern.
Ich treffe die beiden in der Hafebar Solothurn (sie haben beide für zmitz einen Beitrag zum Hafebar-Jubiläum verfasst) und sie bestellen einen Soave für alle. «Es ist crazy!», meint Lucilia auf meine Frage, was dieser Medienpreis für sie bedeute. Fabian fügt an, dass sie nach der Nachricht tatsächlich kurz in einer Schockstarre verharrt seien: «Wir sind mit zmitz schliesslich die ersten Preisträger überhaupt, die keinem ‹etablierten› Medienhaus angehören.» Letztlich habe sie diese Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit unheimlich gefreut. Wieso, erklärt Lucilia so: «Die Arbeit bei zmitz ist unentgeltlich. Der Preis zeigt uns nun: Was wir machen ist nicht nur wichtig, es ist auch noch gut.» Und Fabian ergänzt: «In einem Jahr unter dem Motto ‹Die Kultur steht still› erhält ein Kulturblog eine Auszeichnung. Das unterstreicht jegliche Dringlichkeit!»
Ich bin seit der ersten Stunde bei zmitz dabei. Ich weiss, wieviel Zeit Fabian und Lucilia in diesen Blog stecken. Wenn sie sagen, ihr Engagement für zmitz habe im letzten Jahr gut 20 Prozent betragen, kann ich das bestätigen. Trotzdem spüre ich an diesem Abend immer wieder, wie sehr zmitz ein Projekt aus Leidenschaft ist. «Wir sind ja auch nicht alleine, hinter zmitz steht ein Team», betont Lucilia immer wieder. Zwölf Blogger*innen schreiben, filmen und designen für dieses Herzblut-Projekt. Dabei war die Idee für zmitz bei seiner Gründung im Jahr 2014 eine andere: «Wir kommen beide aus dem Print-Journalismus», so Fabian, «deshalb hatten wir ursprünglich an ein Magazin gedacht. Das ist aber teuer und die Finanzierung wäre nur auf Kosten unserer Unabhängigkeit möglich gewesen. Die wollten wir aber auf keinen Fall aufgeben.» Ein weiterer gemeinsamer Nenner aller Kulturschaffender und Künstler*innen der Sommerserie: Der starke Wunsch, sich selber und der Idee hinter den Projekten treu zu bleiben. Diesen Wunsch merke ich als Bloggerin bei Lucilia und Fabian seit jeher. Es kommen mir einige Szenen an unseren – vor Corona – regelmässigen Bloggertreffen in den Sinn, in welchen wir uns über Ideen ausgetauscht haben und sie immer wieder die Unabhängigkeit unserer Arbeit ins Zentrum gestellt haben. «Wir sind nur uns selber und, soweit wir wollen und können, der Kulturwelt verpflichtet», benennt es Fabian an diesem Abend.
Was genau ist zmitz für die beiden? Lucilia erklärt es so: «zmitz hat der Kultur in Solothurn und Umgebung eine Stimme gegeben. Wir selber verstehen uns nicht als die Stimme der Kultur, sondern als Träger, der die verschiedenen Kulturtöne bündelt und transportiert.» Stimmt. Und doch finde ich, diese Stimme wäre ohne Fabian und Lucilia nicht halb so laut!
zmitz, das sind (neben Lucilia Mendes von Däniken und Fabian Gressly) Nadine Schmelzkopf, Myriam Brotschi Aguiar, Sven Düscher, Ruedi Stuber, Karin Walker, Dominique Niklaus, Marcel Frey, Vera Brotschi, Thoralf Richter, Fatma Kammer und ich, Mirjam Staudenmann. Sie schreiben Blogtexte, erstellen Websites, produzieren Filme, strecken die Kulturfühler aus, spinnen neue zmitz-Ideen und kümmern sich um Vereinsmitglieder. Einfach, weil sie der Meinung sind, dass die Solothurner Kultur das verdient. Sie selber verdienen dabei nichts. Ausser – wie ich heute finde – eine Standing-Ovation und eine La Ola-Welle.
*) Was ein Chemp ist? Das!
Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.