Im diesjährigen kulturellen Adventskalender schaut zmitz auf 24 Jobs und Berufe in der Kulturwelt. Heute fragen wir Jens Wachholz, Aufsichtsperson Museum Altes Zeughaus in Solothurn.

Jens Wachholz ist in Solothurn Vielen als Schauspieler bekannt. Er war auch schon als Sprecherzieher tätig, führte Coachings, leitete Theaterprojekt und war auch als freier Kritiker tätig. Seit 2019 arbeitet er nun auch im Museum Altes Zeughaus (MAZ) als Aufsichtsperson.

Was beinhaltet dein Job im Museum Altes Zeughaus?
Mein Job als Aufsichtsperson besteht in erster Linie darin, eine Kommunikation zu den Besuchenden aufzubauen. Ältere Menschen, Kinder, fremdsprachige Besucher:innen – wie auch immer – allen Besuchenden ein gutes Gefühl für ihren Museumsbesuch zu geben. Dazu gehören auch Buchverkäufe, Abrechnungen, Schliessanlagen und die Aufsicht auf die wertvollen Kulturgüter in unserem Museum. Und natürlich Sauberkeit und Ordnung. Allerdings ist das neben meiner anderen kulturellen Beschäftigung nur ein Nebenjob für mich.

Wie sehr ist dein Job von der Kultur abhängig?
Die Kultur in der Stadt Solothurn ist vielfältig und vielseitig. Mein Job im Museum beinhaltet auch den Schutz der Kulturgüter vergangener Jahrhunderte. Und vor allem auch das Näherbringen von Geschichte. Ähnliches tue ich in meiner eigentlichen Arbeit als Schauspieler ja auch, nämlich Texte und Geschichten und Geschichte greifbar machen. Also: Ich bin gelebte Kultur und lebe Kultur.

Wie wird man das, was Du machst?
Es gibt für meine Tätigkeit im MAZ keine spezielle Ausbildung. Qualifiziert dafür ist jeder Mensch, der gute Umgangsformen hat, sich gewählt und möglichst vielsprachig ausdrücken kann, eine schnelle Auffassungsgabe hat und sich empathisch mit Besuchenden zu verhalten weiss. Gepflegtes Aussehen und Freundlichkeit gehören ebenfalls dazu. Manchmal sollte man auch für Apéros und Empfänge flexibel im Zeitmanagement sein.
Für meinen eigentlichen Kulturberuf des Schauspielers bedarf es allerdings eines mehrjährigen Studiums auf Dipom − oder Masterebene.

Wie gross ist dein Pensum in diesem Job? Was machst Du daneben?
Im MAZ arbeite ich etwa 15% − also 1 bis 2 Tage pro Woche. Ansonsten mache ich eigene Theaterproduktionen in der Kulturgarage, arbeite als Sprecher und gelegentlich auch für Film- und Fernsehproduktionen. Also ein sehr vielseitiges und abwechslungsreiches Arbeitsleben.

Was magst Du an deinem Job am liebsten?
Ich mag den Kontakt mit Menschen und habe sehr angenehme Kolleginnen und Kollegen. Innerhalb einer sehr flachen Hierarchie innerhalb des Museums ist alles sehr kollegial und freundlich. Alle meine anderen Tätigkeiten sind zwar entsprechend anspruchsvoller und fordernder, aber es ist sehr ausgeglichen insgesamt. Für meine Theaterarbeit habe ich 2023 den Fachpreis Theater des Kantons Solothurn bekommen. Manchmal kann ich im Museum auch Lesen. Lernen oder Schreiben. Das hilft auch oft für meine Hauptbeschäftigung. Aber es geht eben immer um Kultur. Und das ist gut so. Denn es ist die Kultur, die  den geistigen Boden unserer Gesellschaft bildet.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.