Alle 16 Vorstellungen der Grenchner Freilichtspiele 2024 ausverkauft: Ein Erfolg, der für sich spricht. Mani Matters Lieder sind zum Volksgut geworden, jedes Kind kennt seine Lieder. Blogger Ruedi Stuber konnte – mit Glück – auch eine Aufführung besuchen.

Mit Glück konnte ich noch einen Platz in der Zusatzvorstellung des Grenchner Freilichtspiels «Mani Matter» ergattern.
Wer zur Bühne im Grenchner Stadtpark pilgerte und einen Matter-Liederabend erwartete, lag falsch. Die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler boten eine Show, die zu einem grossen Teil auf Sequenzen aus Matters «Sudelheften» und dem «Rumpelbuch» beruhen: skurrile Spielszenen und geistreiche Dialoge, die gelegentlich philosophische Abgründe blosslegen.

Nun scheint es verwegen, Matters Lied- und Gedankengut zu einem Theaterstück verweben zu wollen, da ja ein Plot fehlt. Der Basler Schriftsteller, Regisseur und Dramaturg Hansjörg Betschart hat das Husarenstück geschafft: In lockerer Folge vermischt er Text, Gesang, Musik und Tanz zu einem Ganzen, das nur jene enttäuscht, die das Programmblatt nicht studiert und einen Liederabend erwartet haben. Den anderen bereitete der Abend grosses Vergnügen.

Auf der Bühne liegt eine überdimensionale Gitarre, in deren Schallloch sich das Orchester verkrochen hat. Ruwen Kronenberg und Peter Schenker haben dem vierköpfigen Begleit-Ensemble musikalische Arrangements auf dem Leib geschneidert, welche nicht stur Matters Melodien als Vorlage brauchen, sondern sich hin und wieder zum Beispiel an Matters Vorbild Georges Brassens orientiert. Aleyna Noyan (Violoncello) und Andi Allemann (Oboen) geben dem Ensemble musikalische Wärme, so dass man sich die Melodien gern ein zweites Mal anhören würde.

Vor der riesigen Gitarre ist genügend Platz für die Dialoge, die Gesangs-, Tanz- und Balletteinlagen, die mit Eleganz und Präzision entzücken. Matters scharf- und tiefsinnigen Dialoge wurden von Viviana Cali, Michael Enzler, Jacqueline Fahrni, Roland Favre und Sandra Sieber in Perfektion und lustvoll umgesetzt.

Das Publikum der Zusatzvorstellung, die – dem verregneten Sommer zum Trotz – bei Sonnenschein stattfand, war hin und weg und verdankte die Darbietungen dankbar und mit stehendem Applaus.

 

 

Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.