Der grösste Chor der Schweiz hat am vergangenen Wochenende zweimal die Kiesofenhalle mit Publikum gefüllt. Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken war mit dabei.

Zu viele Superlative in einer Konzerankündigung machen mich immer etwas stutzig. Aber es gibt Dinge, die kann man nur mit Superlativen beschreiben. «Der wohl grösste Chor der Schweiz» ist tatsächlich riesig: Über 200 Menschen standen auf der Bühne, zusammengesetzt aus drei Chören: Dem Singkreis Wasseramt, dem Konzertchor Leberberg sowie dem Konzertchor Oberaargau. Alle unter der Leitung von Markus Oberholzer. «Eine der schönsten Hallen der Schweiz», hiess es bei der Programmankündigung. Über Schönheit lässt sich natürlich streiten, aber zumindest beeindruckend ist sie tatsächlich, die Kiesofenhalle. Rund 1300 Zuschauende haben Platz. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag waren so gut wie alle Plätze besetzt. Begleitet wurde der Chor von einer Solistin, von einem A cappella-Quinttet sowie der Kammerphilharmonie Europa.

Soweit die Zutaten und die Superlative. Auf dem Programm stand Filmmusik: Von Western-Soundtrack von Ennio Moricone bis hin zum Dschungelbuch-Medley. Ein Highlight war die Aufführung eines Werkes des Solothurner Filmkomponisten Roman Lerch. Sehr berührend – und die Musik hat mich einmal mehr daran erinnert, dass ich den Film «Shana» unbedingt noch schauen muss.

Der Chor war beeindruckend, das Orchester ebenso, die Solistin von berührend bis «stark». Besonders bewegt hat mich die Solothurner Violinistin Cordelia Hagmann, die mit einer starken und doch nicht dominanten Präsenz überzeugt hat. Etwas abgefallen ist das Quintett, das leider nicht alle Töne getroffen hat, aber sehr sympathisch wirkte.

Einen «Jööö»-Moment gab es, als der musikalische Leiter mitteilte, dass er das nächste Stück woll «blind» dirigieren müsse. Dann forderte er die Technik auf, die Kamera auf seine Partitur zu richten: Auf ihr sass ein Schmetterling. Sanft wurde dieser dann aber mit dem Taktstock weggeschoben – um ein paar Sekunden später auf dem Notenblatt einer Violonistin zu landen, die sich dann ihrerseits kaum traute, das Blatt zu wenden.

Fazit: Es war wirklich ein monumentaler Abend, der die Superlative verdient hat. Einziger Kritikpunkt: Für meinen Geschmack war die Dauer des Konzertes mit fast zweieinhalb Stunden etwas zu «monumental».

 

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.