In der Badi Grenchen haben Oropax mit ihrer Wassershow unsere Bloggerin Myriam Brotschi Aguiar zum Lachen gebracht. Und das obwohl die Witze der Wasserratten nicht immer nach ihrem Geschmack waren.

Der zu 99 Prozent fertige Vollmond prangte bleich über dem Buechibärg, die Temperatur um 21.15 Uhr gab sich so mild, dass die mitgebrachte Decke in der Tasche zusammengerollt blieb, und das Publikum, das sich überaus zahlreich auf der Tribüne in der schönsten Badi der Welt (Grenchen) eingefunden hatte, harrte in aufgeräumter Stimmung der Dinge, die da kommen sollten. Sie – und ich – waren gekommen, um mit und über das Chaos-Theater Oropax zu lachen, das mit seinem Programm «Wasser-Fest» in den Schweizer Schwimmbädern unterwegs ist. Übrigens ein gelungener Schachzug, nicht nur, aber besonders in virusgebeutelten Zeiten. So sass ich denn befreit von der Maske und frei von allen Erwartungen da und freute mich über den Einzug der Brüder Volker und Thomas, die seit 1983 erfolgreich das Komikerduo Oropax geben. Es muss in den Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts gewesen sein, als ich die beiden schon mal erlebt habe, und ich nehme vorweg: Damals fand ich sie lustiger. Das lag aber nicht an ihrer Performance, denn das Prinzip, der Kern ihrer Show – Verwandlungskünste, Wortwitz und Improvisation – ist immer noch dasselbe. Vielmehr bin ich wohl aus dieser Art Humor «herausgewachsen».  Trotzdem: Ich habe gelacht. Und wie. Aber nicht an denselben Stellen wie der Rest des Publikums. Sondern weil mich schon allein die Idee, sich in eine Alge (eine Alge!) zu verwandeln, entzückte oder wenn ein gestandener Mann als Topfblümchen verkleidet in der Badi rumrennt.

Oropax, das ist Chaos-Theater im wahrsten Sinne. Die beiden kalauerten, improvisierten, jonglierten mit Worten, neckten sich gegenseitig und das Publikum, versetzten sich in viele verschiedene Rollen und das alles mit Getöse, mit höchstem Körpereinsatz und kreativen Umsetzungsideen. Ich mag ihnen deshalb nachsehen, dass der Humor häufig an der (Wasser)Oberfläche blieb oder sie mehr als einmal drohten, auf ihren eigenen Witzen auszurutschen. Denn hey … es war der erste laue Sommerabend seit Wochen, der Mond vergoss sein pudriges Licht und nach dem Kulturentzug nimmt man, was man kann, nicht?

Im Bild: Die Figur des Mönchs ist der Gassenhauer in jedem Oropax-Programm und funktioniert immer: im aktuellen Programm ist es der Schwimmnudel-Mönch.

Sie ist eine Frau des Wortes und des bewegten Bildes. Denn Kino kanns Myriam so richtig antun. Immer mal auf Reisen, weiss die Grenchnerin aber auch bestens Bescheid, was in ihrer Hood geht. Immerhin ist sie bestens verwurzelt. Und wenn sie hier über einen Anlass bloggt, schafft sie es, den Leser oder die Leserin auf einen kleinen Exkurs in Träumerei mitzunehmen. Dies aber nicht, ohne ihn oder sie auch sanft wieder auf den Boden der kulturellen Realität zurückzuführen.