Der Resonanzraum im Magazin des IN2 am Klosterplatz bietet während der Literaturtage Raum für Reaktionen: Junge Künstler*innen eröffnen vielseitige Zugänge zum Text «Ein Bild von einer Frau» von Daniela Dill, einem Text über das Frausein. zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann war physisch dabei und spürt den Widerhall.
«Se-pa-rie-ren, deformieren, epilieren, kostümieren, parfümieren, Haar frisieren, Hand lackieren, Lid schattieren – ein Meisterwerk wies Gott nicht schafft!» Der Text «Ein Bild von einer Frau» ist das Herzstück des Ausstellungskonzepts. Ein Text, in welchem eine Frau den geschminkten Wünschen eines Mannes nachgibt und sich selber darin verliert. Besucht werden kann der Resonanzraum innerhalb einer halben Stunde alleine oder zu zweit. Corona-Schutzkonzept sei Dank: Die intime Begehung der Ausstellung trägt für mich viel zur persönlichen Auseinandersetzung bei. Beim Betreten des Raums erhalte ich ein Dossier mit dem Text, dessen Rhythmik mich beim Lesen packt, sowie weitere Informationen.
Die Kunstschaffenden Martina Morger, Nils Lou Lauper und Martina Berther sind Studierende der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und bieten verschiedene Zugänge zum Text. Die Literatur ist der Ausganspunkt, die Umsetzung im Raum erfolgt klanglich, szenisch, multimedial: Kartonschachteln hüben und drüben lassen mich über mein eigenes Schachteldenken sinnieren, im Spiegel sehe ich mein Gesicht. Ist es mein Gesicht oder ist es nur mein Bild meines Gesichts? Was spiegelt ein Spiegel? Ich merke, wie ich den Raum mit verschiedenen Sinnen wahrnehme, wie ich zuerst froh bin, dass die vielen Kartonschachteln mir den Weg durch den Raum zeigen und wie ich am Schluss überfordert mit ihrer Menge bin.
Das ist schliesslich das, was bei mir nachhallt: Schachteln können zwar helfen Ordnung zu halten, sperren aber vieles weg und bewirken, dass man Dinge nicht sehen kann. Deshalb: Unbox your inner self!
Im Resonanzraum kannst du so richtig physisch dabei sein! Hier gibt es noch freie Slots.
Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.