zmitz hat im Archiv gegrübelt und CDs und Bücher von Solothurnerinnen und Solothurnern hervorgekramt. Myriam Brotschi Aguiar hat sich «American Roulette» von DeLuxe angehört.
Wieso ich die Platte empfehle
Die LP von DeLuxe «American Roulette» ist ein Stück Schweizer Rockgeschichte – bester Melodic Rock mitten aus Grenchen.
Was besonders daran ist
Einzigartig ist es, weil es in der Tat bei diesem Debut-Album von DeLuxe geblieben ist. Einzigartig ist die LP meines Erachtens aber auch, weil sich keine andere Schweizer Band in ähnlicher Art und vergleichbarer Qualität an dieses Musik-Genre herangewagt hat.
Und das ist die Platte
Warum ich diese LP ausgewählt habe? Es ist eine ganz persönliche Hymne an meine Jugend, eine Hymne an die Achtzigerjahre und eine Hymne an die Rockmusik aus dieser Zeit: Als die Hammondorgel noch dramatisch waberte, die Bässe geklopft wurden, als die Lieder melodiös und die musikalischen Arrangements aufwändig waren. Die Schenkel des Sängers steckten in Leggings, die Schulterpolster waren ausladend, die Haare sorgfältig geföhnt – ich fand es einfach cool und DeLuxe waren meine Helden. Die Band formierte sich aus Michel Müller (Drums, Percussion & Vocals), Roger «Ness» Schuhmacher (Guitars), Roger Schneeberger (Bass & Vocals), Tommy Grabherr (Keyboards & Vocals) sowie Adrian Brotschi (Lead Vocals & Keyboards, Musical Direction).
«American Roulette» wurde 1982 veröffentlicht, zu einer Zeit als es DRS 3 noch nicht gab und «Kafi Stift» eine der wenigen Jugendsendungen (wenn nicht die einzige) im Schweizer Fernsehen war. Krokus befanden sich auf ihrem Siegeszug durch die Welt und Irrwisch stellte schon damals eine ureigene Qualität dar. DeLuxe hatten es also in den heimischen Gefilden nicht ganz einfach, aber sie vermochten mit acht Songs das Publikum zu überzeugen: virtuos komponiert, gekonnt gespielt, professionell produziert. Getoppt wurde die (damalige) Qualität des Albums allerdings noch durch ihre Live-Auftritte mit einer Lichtshow, die sich an internationalen Grössen orientierte und einem PA, das sich gewaschen hatte. Legendär gar die 8×4-Tournee, wo sie gemeinsam mit der Bo Katzman Gang quer durch die Schweiz und wieder zurück spielten.
Der Wermutstropfen an dieser Geschichte: Manchmal muss man aufhören, wenn es am Schönsten ist. Die LP ist leider vergriffen, aber auf Youtube gibt es einige Kostproben – so richtig in 80er-Jahre-Qualität. Einer meiner absoluten Lieblingssongs ist «Take that bite» hier. Stellt euch den vor, wenn ihn heute jemand produzieren würde? Das könnte ein richtiger, richtiger Hit werden!
Sie ist eine Frau des Wortes und des bewegten Bildes. Denn Kino kanns Myriam so richtig antun. Immer mal auf Reisen, weiss die Grenchnerin aber auch bestens Bescheid, was in ihrer Hood geht. Immerhin ist sie bestens verwurzelt. Und wenn sie hier über einen Anlass bloggt, schafft sie es, den Leser oder die Leserin auf einen kleinen Exkurs in Träumerei mitzunehmen. Dies aber nicht, ohne ihn oder sie auch sanft wieder auf den Boden der kulturellen Realität zurückzuführen.