Im diesjährigen kulturellen Adventskalender schaut zmitz auf 24 Jobs und Berufe in der Kulturwelt. Heute fragen wir Tobias Nussbaumer. Er kümmert sich unter anderem um die Kommunikation der Oper Schloss Waldegg .
Tobias Nussbaumer hat Betriebswirtschaft und Medienwissenschaft studiert und ist diplomierter Wirtschaftsprüfer. In seiner Haupttätigkeit bewegt er sich im Risko- und Projektmanagement und im Audit. Seit über 20 Jahren ist er mit einem kleineren Pensum im Bereich Kultur tätig.
Für wen bist du in der Kommunikation tätig?
Während 15 Jahren war ich als Vize-Präsident der Singknaben unter anderem für die Werbung und die Medienarbeit verantwortlich. Ein paar Jahre war ich im Kommunikationsteam der Kulturfabrik Kofmehl. Zu weiteren Stationen zählen ein Off-Space in Zürich und verschiedene kleinere Projekte mit unterschiedlichen Ensembles. Seit 2014 konzentriere ich mich auf die Geschäftsführung von Andreas Reizes cantus firmus consort. In dieser Rolle bin ich auch für die Produktion der Oper Schloss Waldegg zuständig. Daneben organisiere und kommuniziere ich noch für das vocal ensemble stimmig!
Was beinhaltet dein Job?
In der Regel bin ich in alle Aspekte der Produktion involviert. Die Kommunikation ist ein Teil, der mir besonders Spass macht. Von der strategischen Ausrichtung der Kommunikation über die Mediaplanung bis hin zu redaktionellen Tätigkeiten und der operativen Durchführung einzelner Kommunikationsmassnahmen gehört da alles dazu.
Was hat sich in deiner Tätigkeit in den letzten Jahren verändert?
Seit den frühen 2000er Jahren sind neue Kommunikationskanäle dazu gekommen. Bei einem überschaubaren Budget den richtigen Mix zwischen den Kanälen zu finden, ist eine Herausforderung. Der Zeitpunkt, zu dem auf einem Kanal eine Kampagne gestartet wird, muss gut gewählt werden. Ist man zu früh, verpufft die Wirkung; ist man zu spät, passt es auch nicht. Beides schlägt sich in den Vorverkaufszahlen nieder. Seit der Pandemie hat sich das Publikumsverhalten verändert, viele Leute planen kurzfristiger. Das macht die Planung der Kommunikationsmassnahmen noch schwieriger.
Früher haben wir Pressemitteilungen per Post auf Papier versendet, heute geht das ganz einfach auf elektronischen Kanälen. Das bedeutet aber auch, dass mehr Information verschickt wird. Zudem kommunizieren Kulturveranstalter immer professioneller. Umso wichtiger ist es, mit guter Planung, gutem Storytelling, toller Grafik und – das Wichtigste – relevanten Inhalten herauszustechen.
Für jeden der zahlreichen Kommunikationskanäle muss die richtige Sprache gefunden werden. Dieselbe Geschichte wird also in mehreren Varianten erzählt. Das ist mit Aufwand verbunden, aber unabdingbar, um auf dem jeweiligen Kanal die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Was magst Du an deinem Job am liebsten? Und was nicht sooooo gern?
Frische Drucksachen abzuholen, die vielleicht mit Schmuckfarben auf schönem Papier gedruckt sind und noch nach Druckerei duften, bereitet mir Freude. Beim Stadtrundgang unerwartet ein gut platziertes Plakat mit dem Motiv der aktuellen Oper Schloss Waldegg zu entdecken oder eine schöne Rezension in einer Fachzeitschrift, ist auch motivierend.
Zu den Fleissarbeiten zählt das Korrekturlesen von Texten, zum Beispiel für Programmhefte. Dies geschieht meistens unter Zeitdruck. Die kleinen Fehler hat man in der dritten Runde meistens alle gefunden und korrigiert. Oft sind es die eher offensichtlichen Dinge, die man übersieht. So hatte ich auch schon Flyer mit einer falschen Jahreszahl gedruckt. Oder in einem Fall haben wir erst beim Vorbereiten des Versands festgestellt, dass wir einen falschen Konzertort gedruckt haben.
Eine Aufgabe, die ich als Produktionsleiter der Oper Schloss Waldegg manchmal gerne abgeben würde, ist es, am Spieltag bis 16 Uhr den Wetterentscheid zu treffen. Kommt das Gewitter, oder zieht es hinter dem Berg durch? Diese Entscheidung ist oft mit Nervenkitzel verbunden. Ist der Spielort über alle Kanäle kommuniziert, kommt der Opernmotor zum Laufen und lässt sich nicht mehr stoppen (auf dem Bild checke ich gerade den Wetterradar während die Vorstellung bereits läuft).
Am Ende ist der schönste Moment jener, wenn im Publikum alle ihren Platz gefunden haben, die Wetteraussichten für den ganzen Abend stabil sind, und der erste Ton der Ouvertüre erklingt.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.