Im Konzertsaal Solothurn hat vor wenigen Tagen ein Anlass der ganz besonderen Art stattgefunden. Ohne Publikum. Wie dieses dann doch in den Genuss einer organisatorisch nicht ganz einfachen Produktion gekommen ist, resp. kommen kann, weiss Bloggerin Fatma Kammer-Karademir.
Das Schülerinnen- und Schülerkonzert der Oberstufe Solothurn war schon oft ein musikalisches Ereignis. Erinnern wir uns an das letzte aus demselben Haus, welches unter dem Motto «Mama Africa» lief und dem Kofmehl an zwei Abenden ein volles Haus bescherte. Diesmal war der Mond das Ziel. «Fly me to the Moon» heisst die neuste Ausgabe des Konzertes der Sek I Solothurn. Mit Peter Gubler, einem The Nightingales-Mitglied und Lehrer der Oberstufe, wechselte die musikalische Hauptleitung nicht. Ein Zuschauerrekord schien mit dieser Besetzung bereits schon gebucht. Wenn da nicht gewisse erschwerte Bedingungen wären.
Diese umging das fünfköpfige Organisationskomitee, wovon vier in der Kleinkunst- bzw. Musikszene tätig sind, in dem ganz in MTV-Manier das Konzert gefilmt wurde. Im Konzertsaal, wo geübt und aufgenommen wurde, war es am Aufnahmetag erstaunlich leise. Der Gesang und die Bandmusik verhallten im Raum. Von einem Ereignis konnte nicht die Rede sein. Doch die Musik verbarg sich hinter dem Mischpult. Beim Aufsetzen der Kopfhörer hörte man den Beweis dafür. Da präsentierte sich ein besonderes Konzerterlebnis, von Schüler*innen der Oberstufe kreiert. Zum Beispiel mit den Soli des Chors, bei deren Lieder die Jugendlichen abwechselnd zum Singen kurz die Masken fallen liessen. Welch stimmliche Überraschungen sich da verbargen. Auch die Sängerin am Klavier, die Ed Sheerans «All of the Stars» interpretierte während Liah Brönnimann eine eigens kreierte Tanzchoreographie präsentierte, war unbeschreiblich schön. Dies nur einige der Highlights der Aufnahmen.
Wenn euch diese Eindrücke bereits überzeugt haben, könnt ihr gleich weiter mit dem folgenden Link www.jump-tv.ch/stadtschulen, auf dem ihr das Konzert in voller Länge geniessen könnt. Falls ihr noch skeptisch seid und eure Aufmerksamkeit nicht ganz so einfach hingeben möchtet, machen euch vielleicht die folgenden Infos neugieriger.
Die Band mit dem Drummer Noah und der Bassistin und E-Gitarristin Dea und Selina wurden von Peter Gubler geleitet. Unterstützt wurden sie vom Keyboarder Mathias Rickenbacher, ebenfalls Mitglied von The Nightingales. Gekonnt begleitete er das Konzert auf eine ganz besondere Weise. Ebenfalls mit von der Partie an der akustischen Gitarre war Michael Woodtli, eigentlich Lehrer von nicht-musischen Fächern. Dann war da der von Rahel Studer dirigierte über 26-stimmige Chor. Ihr gelang es die aus fünfzehn verschiedenen Klassen zusammengewürfelten Jugendlichen harmonisch wirken zu lassen. «Sie waren ganz entsetzt, als ich zu den Songs noch eine Choreo wollte. Sie waren ja schliesslich nur zum Singen da», schmunzelt die dritte The Nightingales-Sängerin im Bunde über die Anfangsschwierigkeiten. Die anderen Schüler*innen durften nur pro Jahrgang auf die Bühne. Auch hier wurde aus der Not eine Tugend gemacht und die Emporen des Konzertsaals für das letzte Schuljahr verwendet. Mit über 80 selbst gebauten Ukulelen unterstützten diese den Gesang.
Im Hintergrund liefen Animationen passend zu den Songs. Ein Bühnenbild, als befinde man sich in einem Marvel-Comic. Der Verantwortliche für diese Kunstwerke war Mirco Koch. Der Lehrer für Bildnerisches Gestalten sowie Musiker (cosmonoz und krummundnett), war der grosse Regisseur von «Fly me to the Moon». Als ob er einen Doppelgänger hätte, schien er überall zu sein: Hinter dem Mischpult, auf und vor der Bühne sowie als Leiter des Theaterstücks, das an der Schultheaterwoche Premiere gefeiert hat und nun auch im Konzertsaal aufgeführt wurde. Nicht alle Schüler*innen hatten Bock zu singen. Für diese war der ehemalige Konzertbetreiber der Musikgalerie Solothurn Marc Henzi zuständig. Ihm gelang es auch die hintersten Bühnenreihen einigermassen so zu befeuern, dass mindestens der Eindruck erweckt wurde, als würde unter der Maske gesungen. Am grossen Tag, dem Tag der Aufnahme durch das jumpTV-Team, war die Drahtzieherin des ganzen Konzertes fast nonstop im Konzertsaal: Schulleiterin und Liedschatten-Sängerin Stefanie Ingold hatte sich klar für eine Durchführung des Konzertes ausgesprochen: «Wenn ich das hier jetzt sehe, war das ganz klar die richtige Entscheidung. Unglaublich, was unsere Schule mit diesem Projekt auf die Beine gestellt hat.».
Bei ihr liegen die Ideen für Texte oft wirklich «auf der Strasse»: Fatma hat ein unglaublich gutes Gspüri für spezielle Menschen und ihre Geschichten. Und sie macht sich viele Gedanken über das, was sie umgibt. Darum wird sie auf zmitz mit Sicherheit nicht nur über besuchte Anlässe berichten, sondern auch über unerwartete Begegnungen mit Street-Art, mit Strassenmusikern oder dem «Kunstschaffenden von nebenan» und erzählen, was ihr dabei so durch den Kopf geht.