Die Buchhandlung Lüthi und Stocker platzte für einmal aus allen Nähten. Der Anlass dafür: Grenchens bekannteste Regisseurin Iris Minder las aus ihrem Debutroman «Das Schattenvermächtnis». An die 100 Interessierte fanden sich ein, um ihr – gespannt und gebannt – zuzuhören.

 

Iris Minder inszeniert gerne, weshalb sie seit 1969 ständig und seit 2000 hauptberuflich als freie Bühnenkünstlerin (Regisseurin, Autorin, Projektleiterin) tätig ist. Es mag deshalb nicht weiter verwundern, dass sie auch die Lesung aus ihrem ersten Roman «Das Schattenvermächtnis», in Szene setzte. Alles passte zu den eigenartigen und beängstigenden Vorfällen, die ihre Geschichte prägen: Das dramatische Rot-Schwarz ihrer Kleidung, die jazzigen Klänge vom Musikerduo Peter Schenker (Piano) und Bruno Schaad (Kontrabass), welche die Stimmung mit ihren Kompositionen unterstützten, die gespannte Stille im Publikum. Wäre da nicht das Zittern in der Stimme gewesen, welches die Rührung und Aufregung der Autorin deutlich machte. So erzählte sie einleitend, dass sie die Idee zum Buch bereits seit zehn Jahren mit sich trug. Damals versuchte sie die Geschichte niederzuschreiben, brachte es aber nicht über drei Seiten. Im Rahmen einer herbstlichen Aufräumaktion im 2016 fand sie diese drei Seiten wieder und entschloss sich, das Romanprojekt wieder aufzunehmen. Sie setzte diesen Entschluss flugs in die Tat um und schrieb den ganzen Roman in nur dreieinhalb Monaten nieder. Wenig später hielt sie die Zusage von zwei Verlagen in den Händen, weshalb das Buch, erschienen im KaMeRu-Verlag, nun wunderschön gelayoutet vor ihr liege.

Zum Roman – der Klappentext: «An einem kalten Dezembertag beobachtet eine Spaziergängerin bei der Ruine Witeli im Grencher Wald Eigenartiges und Beängstigendes. Doro Schenker und Roland Rothenbühler – zwei Medienprofis – machen sich auf den Weg dorthin. Beim Witeli angekommen, verschwindet Roland auf unerklärliche Weise. Zur gleichen Zeit sichtet die Stadtarchivarin Andrea Erismann die zweihundert Jahre alte Chronik der alteingesessenen Grenchner Familie Güggi. Dabei wird sie plötzlich durch unheimliche Vorkommnisse gestört. Als in der Nähe vom Witeli auch ihre Tochter Stefanie verschwindet, zweifelt Andrea an ihrem eigenen Verstand. Ist es möglich, dass die Seelen der Toten wegen ungesühnter Sünden keine Ruhe finden?»

Iris Minder wählte bei ihrer Lesung Ausschnitte aus, welche zum einen Schlüsselmomente beinhalten, zum anderen die Persönlichkeiten der Protagonisten hervorragend skizzieren. Die musikalische Untermalung – mal dramatisch, mal mysteriös, mal mit mehr Leichtigkeit – intensivierte die bereits gespannte Atmosphäre und steigerte kontinuierlich die Lust auf den Lesestoff.

Das Schattenvermächtnis bietet viel Spannung und geschichtliche Hintergründe zum Solothurner Städtchen Grenchen.
227 Seiten. ISBN 978-3-906082-56-1, KaMeru-Verlag oder hier.

Sie ist eine Frau des Wortes und des bewegten Bildes. Denn Kino kanns Myriam so richtig antun. Immer mal auf Reisen, weiss die Grenchnerin aber auch bestens Bescheid, was in ihrer Hood geht. Immerhin ist sie bestens verwurzelt. Und wenn sie hier über einen Anlass bloggt, schafft sie es, den Leser oder die Leserin auf einen kleinen Exkurs in Träumerei mitzunehmen. Dies aber nicht, ohne ihn oder sie auch sanft wieder auf den Boden der kulturellen Realität zurückzuführen.