Diesen Frühling hat Erhard von Büren seinen dritten Roman vorgelegt. Nach «Abdankung. Ein Bericht» von 1989 und «Wespenzeit» (2000) heisst er «Ein langer blauer Montag». Zwischen den Buchdeckeln öffnet sich ein Fenster in ein längst – oder doch noch nicht so lange? – vergangene Zeit.
Paul ist schon ein wenig in die Jahre gekommen, als er beschliesst, seine Familie vorübergehend hinter sich zu lassen um eine Abhandlung über das Werk von Sherwood Anderson, eines amerikanischen Schriftstellers, zu verfassen. Seine Frau im unteren Kantonsteil, die erwachsene Tochter – Medizinerin – in Biel, lässt er sich in der Stadt nieder und verliert sich. Paul denkt über alles andere als über Andersons Schreibe nach. Denn Paul denkt über sich selbst nach, wie er damals in den ausklingenden 50ern eine Liebe fand, die kaum eine Zukunft haben durfte. 60 Jahre später beschreibt der ältere Mann, wie ihm als 19-Jährigem die Liebe und das Leben damals wiederfahren sind, wie er sich, die Leute um ihn und das mittelländische, mittelständische Leben sah. Paul erledigte alles in der Schule exzellent und versuchte sich so von allem loszustrampeln. Vor allem vom problematischen Verhältnis zu seinem Vater, der regelmässig seinen Zahltag versoff und die Familie herrisch im Griff hatte. Wehmut, Sehnsucht, Trotz. Und doch auch immer wieder Verständnis, Nachsicht und von Höherem eingegebenes Verzeihen angesichts der starren Strukturen, des Lebens, wie es damals eben war. Denn der Sohn aus der Arbeiterfamilie aus Langendorf verliebt sich in Claudia, das Mädchen aus gutem Solothurner Haus. Etwas, das nicht gut gehen konnte. Nur das Theater verbindet sie, die Leidenschaft, die sie am Gymnasium zusammenführt. Und so sieht Paul vor seinem inneren Auge, auch mit der Absicht für Claudia drei Stücke zu schreiben, alles um sich auf einer vorerst imaginären Bühne. Das Leben, eine Episode… Paul und Erhard von Büren haben viele Gemeinsamkeiten. Beide waren in den 50ern Jünglinge. Beide waren Lehrer, widmeten sich der Literatur. Der eine stammt aus Langendorf, der andere aus Oberdorf. Wo der eine anfängt und wo der andere aufhört, spielt bei der Lektüre von Erhard von Bürens drittem Roman wohl keine Rolle. Denn «Ein langer blauer Montag» ist auch die Geschichte einer Zeit, einer Gesellschaft und deren Bedingungen. Erhard von Büren verbindet auf einzigartige Weise Erinnerungen und Gefühle, Urteil und Wiedererwägen, Betrachtungen, Einsichten und Anschauungen und nimmt den Leser oder die Leserin mit in eine Zeit, die auch im Heute noch ein Echo zu erzeugen vermag.
Erhard von Büren: «Ein langer blauer Montag», Roman, Verlag die Brotsuppe, 248 Seiten, CHF 29, ISBN 978-3-905689-47-1 (Link zum Buch bei buchhaus.ch)zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.