Wie geht es eigentlich den Kulturhäusern in der Region, jetzt, wo die Massnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise sie wieder mit voller Wucht treffen? zmitz fragt nach bei Erich Weber, Konservator des Historischen Museums Blumenstein.

Wie war euer bisheriges Kulturjahr 2020 in einem Wort?
Erich Weber: Anders!

Wie sieht euer tatsächliches Programm gegenüber dem geplanten aus? Was fällt weg? Was findet trotzdem statt?
Erich Weber: Was im Frühjahr an Anlässen dem Lockdown zum Opfer fiel, wurde ersatzlos gestrichen. Im Sommer haben wir dann sehr viel draussen organisiert. Vor allem die Konzerte profitierten dort von idealen Bedingungen, was natürlich mit viel Wetterglück zusammenhängt. Seit Oktober sind nun alle Anlässe wieder gestrichen. Dennoch verzeichnen wir noch immer erstaunlich viele Einzelbesuche. Über diese freuen wir uns denn auch entsprechend.

Wie viele Leute könnt Ihr reinlassen? Wie viele weniger sind das im Vergleich zum «Normalbetrieb»?
Erich Weber: Das ändert mit den Vorgaben. Im Moment sind wir sehr restriktiv und beschränken uns auf 30 Leute, wie bei den Anlässen vorgeschrieben. Dies, weil unsere Räume halt schon sehr eng sind und wir nicht lüften können. Für uns ist diese bescheidene Zahl aber problemlos möglich, da wir meist eh nicht mehr Einzelbesucherinnen und -besucher gleichzeitig im Haus haben. Wir haben bei den Besuchen also fast Normalbetrieb. Einziger Unterschied: Wir haben keine Ausländerinnen und Ausländer, nur Leute aus der Schweiz. Bei Anlässen dagegen ist alles auf Null reduziert. Insgesamt ergibt das dann natürlich einen starken Besucherrückgang.

Welche Auswirkungen hat das finanziell?
Erich Weber: Für uns zum Glück vorerst keine, da wir als Museum ohne Eintritt nicht von diesen leben müssen. Mittelfristig wird sich weisen, ob allenfalls die Stadt Einsparungen wird machen müssen. Diese wäre dann eine Spätfolge. Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt.

Wie könnt Ihr dem begegnen? Wo könnt Ihr sparen? Sind weniger Leute im Einsatz? Gibt’s weniger andere Kosten z.B. in Verbindung mit Anlässen?
Erich Weber: Wir haben den Mehraufwand für Anlässe nicht. Ansonsten ist Normalbetrieb.

Habt Ihr auf andere Angebote – z.B. online – «umgestellt»?
Erich Weber: Dazu fehlen uns die Ressourcen. Wir haben keine Kapazitäten, hier mehr zu leisten, ohne andere, aus meiner Sicht nachhaltiger wirkende Aufgaben zu vernachlässigen wie etwa die Sammlungsbetreuung.

Bei allem, was aktuell die Arbeit im Kulturbereich schwierig macht, könnt Ihr aus der ganzen Situation auch was Positives mitnehmen?
Erich Weber: Ja ganz klar: Wir haben mit Besucherinnen und Besuchern aus der Schweiz viele Neukunden gewonnen, ganz offenbar, weil Reisen ins Ausland im Moment nicht attraktiv sind. Ganz besonders stark vertreten war die Westschweiz. Das freut uns sehr.

Was ist deine Prognose auf die nächsten Monate hinaus?
Erich Weber: Wir hoffen, dass kein weiterer Lockdown nötig sein wird. Falls wir unser Haus nicht schliessen müssen, können wir uns mit der Situation ganz gut arrangieren. Aber klar: Wir freuen uns dann auch sehr, wenn wieder Anlässe möglich sein werden im Haus.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.