Nach Mittag lohnt sich mal ein Blick nach Bern: Das Museum für Kommunikation lädt vier Mal die Woche zur kurzen Video-Führung. Ein Testbetrieb des europaweit ausgezeichneten Museums kommt grad zur rechten Zeit!
Das Museum für Kommunikation sucht seit einiger Zeit Formen, seine Ausstellung auf neuen Kanälen und auch über die jeweilige Ausstellungsdauer hinaus zugänglich zu machen. Gerade jetzt kommt das dem Haus das entgegen: Denn wenn es zu ist, können Besucherinnen und Besucher nicht rein. Also muss das Museum zu den Menschen. Und das macht es seit letzter Woche täglich Dienstag bis Freitag nach Mittag. Jeweils um 13.30 Uhr kann man als virtueller Besucher über Facebook live und direkt an einer kurzen Führung teilnehmen.
Heute beispielsweise haben die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren, die ansonsten im Museum für Fragen und Diskussionen mit den Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung stehen, das Thema 1. April aufgegriffen. Drei Geschichten wurden erzählt und danach gefragt, ob sie erfunden seien oder nicht. Eine zu den Protesten gegen das Kernkraftwerk Kaiseraugst, eine zur Erfindung des «Apple 1» und eine zur missratenen Präsentation des ersten Bankomaten – alle haben einen Bezug zum 1. April als Termin und nicht als Scherztag. Anschliessend waren die Zuschauer dran: Per Kommentar konnten sie einspeisen, ob sie eine Geschichte glauben oder nicht. Nach einigen Minuten wurde das Rätsel aufgelöst (es stimmten alle Geschichten) – mit einem Zitat aus der Dauerausstellung. Die Crew schaffte den Bezug zur Aktualität – mit dem Datum – sowie zur Ausstellung selbst ziemlich gelungen. Auch wenn das Ganze noch etwas gebremst und unsicher daher kommt, eine witzige Form, wie man den aktuelle Lockdown umschiffen oder lösen kann. Und ob die Aussetzer der Übertragung und die zuweilen schlechte Auflösung am Museum oder an mir – infolge Homeoffice nutzte jemand im Haushalt die Verbindung für eine Videokonferenz – wird sich bei einer späteren Führung zeigen.
Mit den Video-Führungen geht das Museum für Kommunikation einen innovativen Weg. Dass es letztes Jahr den Museumspreis des Europarates gewonnen hat, ist nicht umsonst. Partizipative und interaktive Formate sind heute angesagt. Das lebt das MfK einerseits selbst in der nicht mehr ganz neu eröffneten, aber noch immer neuen Ausstellung. Andererseits gehen auch andere Häuser wie das Stapferhaus in Lenzburg seit einigen Jahren diesen Weg. Nach einem ersten Eindruck kann man sagen: Der Testbetrieb – und als solcher wird er betont ausgewiesen – mit den Video-Führungen erlaubt einem einen Blick ins Museum, auch wenn dessen Türen verschlossen sind. Die Video-Führungen sind aber irgendwie wie eines dieser Gucklöcher in Baustellen-Abschrankungen. Man weiss, dass man nicht alles sieht – und das nervt ein bisschen, weil man gern noch dort ganz links rüberschauen möchte oder dort rechts sich grad was tut, was man aber nicht sehen kann. Aber das lockt ja wiederum zu einem realen Besuch im Haus – hoffentlich bald nach dem 19. April.
Zum Facebook-Profil des Museums für Kommunikation gehts hier.
zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.