Nach vier Jahren haben «Supersiech» mit «plange» eine neue CD produziert. zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann hört in die neue CD von «Supersiech» herein. Mehr als ein Ohr voll war nicht nötig…

Ich besitze noch immer eine CD-Sammlung. Denn ich mag sie einfach, die kleinen Scheiben und ihre Hüllen. Deshalb schaue ich mir auch immer zuerst die Booklets an, bevor ich die CD noch so wie früher und wie richtig «reinschiebe». «plange» verfügt über kein Booklet, aber über einen Satz, der prominent geschrieben steht:

«pouselos bi’n’ig am Schtogle –
zwüsche Härzbluet und däm wo im Schmärz guet tuet,
I dräje abwärts i dr Fluet
vo dere unerträgliche Sehnsucht
nach ere Sehnsucht.»

Bäng! Es ist, als hätte ein Gefühl, das man nicht wirklich beschreiben kann, Ausdruck gefunden. Dieser Wunsch nach diesem Grossen und dem Wahren. Nach dem, das den Menschen doch irgendwie leben und weitermachen lässt. Subsumiert wird der Satz unter dem wunderschönen Mundart-Wort «plange». Die musikalische Umsetzung des Textes überzeugt mich ebenso: Das vierte Supersiech-Album wurde live aufgenommen. Und genauso kommt es rüber.

Nach «plange» ist für mich klar: Damit ich mir ein Urteil bilden kann, brauche ich nicht mehr als ein Ohr voll zu hören. Supersiech rumpeln in den zehn Songs wie eh und je und vielleicht noch ein bisschen besser. Für meine Ohren sind zwar nur neun Songs neu – aber «Isabella» kann ich ja immer wieder hören (wie hier geschrieben).

Nein, Supersiech erfinden sich auch mit ihrem vierten Album nicht neu. Doch mit Blick auf die Mundart- Musik-Szene mausern sie sich langsam zur einzig wahren Rumpel-Band. Schliesslich ist es um «Stiller Has» buchstäblich stiller geworden und auch Patent Ochsners Rumpel-Zeiten sind seit dem Album «Trybguet» vorbei. Drum «plange» ich schon auf «Supersieche» zum fünften.

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.