«Brattig» nannte man die alten Jahreskalender, die früher astrologische Prophezeiungen zu Naturereignissen, Wetter und Fruchtbarkeit im Verlauf eines Jahres enthielten. Oft waren diese Kalender die einzigen Druckerzeugnisse, die den Weg in einen Haushalt fand. Und es gibt sie noch: Blogger Ruedi Stuber hat sich den Solothurner Kalender 2017 angeschaut.

Der Solothurner Kalender – früher hiess er «Sankt-Ursen-Kalender» – erscheint in seiner 164. Auflage. Und obwohl der Umschlag bewusst antiquiert daherkommt, bereitet die Ausgabe 2017 Spass. Schuld daran ist Verleger Peter-Lukas Meier, der dem Kalender das Altvertraute gelassen und mit gutem «Gspüri» neue, attraktive Inhalte beigemengt hat. Nur schon die Fotos sind eine Augenweide. Vom Inhalt her locken nach dem «obligaten» ausführlichen Kalendarium exklusive Berichte über das Kinderheim Bachtelen in Grenchen oder den Tunneldurchstich am Weissenstein vor 110 Jahren. Exklusiv meint, dass man diese Beiträge nicht schon einmal gelesen hat. Sie sind gut recherchiert und vom Umfang her etwas länger, als die Tagespresse dies bringen könnte.

Kennen Sie den Unterschied zwischen (Solothurner-)Torte und Kuchen? – im Kalender erfahren Sie’s! Zwei farbige Bildreportagen illustrieren die lange Reise des Öufi-Boots von der Aare zum Lago di Poschiavo und zeigen, wie die beiden Seilenden der neuen Weissenstein-Gondelbahn von Hand zusammengespleisst wurden. Beiträge über die Chesslete, überraschende Funde in der Zentralbibliothek, die gruselige Geschichte zweier furchteinflössender Skelette aus dem Museum Blumenstein und ein Porträt der Pilzkontrolleurin Margrit Ryser runden den Inhalt ab.
Ein Juwel – nicht zuletzt auch wegen dem feinen Layout – ist der hinterste Teil des farbigen Kalenders: eine Zusammenfassung der regelmässig wiederkehrenden Anlässe in und um die Stadt, Tourentipps für Wanderer, Biker, etc., Bergbeizen und Ausflugsziele geben willkommene Anregungen.

Die Lektüre der neusten Brattig bereitet Spass. 2017 ist ein guter Jahrgang!

Erhältlich ist der Kalender unter anderem hier.

Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.