Der Grenchner Tänzer und Choreograf Thomas Hauert (48) suchte den für ihn fruchtbarsten Kulturboden. Er fand ihn vor 24 Jahren in Brüssel.

Wieso und wann sind Sie ins Ausland/nach Belgien gegangen?
Ich bin 1989 für mein Tanzstudium in Rotterdam aus der Schweiz weggezogen und Ende 1991 für meinen ersten Job als Tänzer in Anne Teresa de Keersmaeker’s Kompanie Rosas in Brüssel angekommen.

Und wie lebt es sich dort so im Vergleich zur guten, alten Heimat?
Brüssel ist ziemlich chaotisch im Vergleich mit Schweizer Städten, aber auch sehr vielseitig und international. Mehr als die Hälfte der Einwohner von Brüssel sind nicht von Belgischer Herkunft. Ich mag diese Weltoffenheit.
 
Wie unterscheidet sich das Kulturleben zwischen Brüssel und der Schweiz? Ist es bei Ihnen «leichter»?
Brüssel ist eines der wichtigsten Zentren für den Zeitgenössischen Tanz in Europa und sogar weltweit. Der Tanz hat hier im kulturellen Leben einen sehr wichtigen Stellenwert. Es gibt ein grosses Interesse von Seiten des Publikums, und eine stimulierende Kulturpolitik hat in den letzten 30 Jahren die Kreativität, Produktivität und Originalität gefördert.
 
Es gibt ja Dinge aus der Schweiz, die man (ein bisschen) vermisst. Was ist das bei Ihnen? Was nehmen Sie jeweils mit, nachdem Sie mal wieder hier waren?
Ich vermisse die Nähe zur Natur. Ich nehme jeweils schöne Erinnerungen mit, wenn ich in der Schweiz im Wald, am See oder in den Bergen war.

Und was bringen Sie jeweils Freunden und Bekannten aus Brüssel mit?
Ich sollte das in der Schweiz eigentlich nicht zu laut sagen, aber die Belgische Schokolade ist sehr gut… Zum Trost: das Rezept wurde ursprünglich aus der Schweiz importiert.
 
Wo trifft man Sie regelmässig an? Wo verbringen Sie Ihre Freizeit? Wo trifft man Sie bestimmt nie an?
Bin viel zu oft an Flughäfen und Bahnhöfen anzutreffen. Habe meine Ferien zu Hause in Brüssel verbracht, weil ich so selten dort bin.

Aus welchem Grund würden Sie wieder in die Schweiz zurückkehren?
Ich kann mir private oder berufliche Gründe ausdenken aus denen ich in die Schweiz ziehen würde. Es wäre aber ein sehr grosser Schritt, mein Leben in Brüssel aufzugeben.
 
Welches Solothurner Kulturlokal oder -ereignis fehlt Ihnen bzw. würden Sie nach Brüssel zügeln?
Die Badi kommt mir als erstes in den Sinn. Es gibt in ganz Brüssel kein einziges öffentliches Freibad! Das fehlt mir hier bitterlich im Sommer!

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.