Es gibt gute Gründe, auch mal über Veranstaltungen ausserhalb des normalen Wirkungskreises von zmitz zu berichten. Vor allem, wenn die Narren die Stadt in Beschlag nehmen und Nicht-Fasnächtler nach Ideen suchen, Honolulu zu entkommen.
Für Musikliebhaber habe ich da sogar einen sehr guten Grund gefunden. Während also in Solothurn die Guggen manchen Ohrenschmerzen verursachen, kann man sich in Bern in der Schweizerischen Musikgeschichte weiterbilden, nämlich in der Wechselausstellung „Oh yeah! – Popmusik in der Schweiz» im Museum für Kommunikation.
Diese zeigt das Spektrum der Schweizerischen populären Musikgeschichte ab 1954, im Jahr als Elvis Presley das Pop-Zeitalter einläutete. Der Fokus liegt zwar auf dem Schweizerischen Musikschaffen, da diese aber international beeinflusst wurde, stellt die Ausstellung die Strömungen in einen Gesamtkontext. Sorgfältig sind Instrumente, Plattencovers und andere Trouvaillen thematisch nach Epochen und Musikgenres arrangiert. Ob Punk, Metal, Liedermacher oder Hippiesound: Jeder Musikliebhaber kommt hier zum Zug und darf zum Altbekannten auch neue Sachen entdecken.
Mit einem Kopfhörer bewaffnet, schliesslich geht es hier um Musik, erforsche ich die Räumlichkeiten, insgesamt 400 Minuten Ton- und Filmmaterial warten auf mich, ein Ding der Unmöglichkeit, dass alles abzuackern. Da verlockt die lange Bank an der Seite zum Verweilen, ich stecke meine Kopfhörer in eine Buchse, lausche den Klängen der Les Sauterelles und blicke dabei auf ein knalliges Hippiebild.
Zahlreiche Musikbuchsen säumen den Raum, daneben gibt es akustische Infosäulen. An diesen begleiten die Stimme von François Mürner und Soundschnippsel durch die poppige Musikgeschichte. Es ist, als würde man wieder das gute, alte DRS 3 hören.
Und genau das macht diese Ausstellung aus. Sie weckt tiefste Erinnerungen, ein Fotoalbum auf Tonträgern, lässt einen abtauchen in eine Welt, wie sie einmal war – ohne aber die Gegenwart zu vernachlässigen. Es sind Emotionen, die sie auslöst, ob mit Polo Hofer, DJ Bobo oder Krokus. Und da wären wir wieder bei den guten Gründen: Auch Solothurner Musiker haben Pop-Geschichte geschrieben.
Einziger Wermutstropfen: Wer hier tiefgründige und ausführliche Informationen sucht, ist fehl am Platz. Es ist eine Ausstellung zum Musik Erleben und nicht zum Studieren.
Infos zur Ausstellung gibt es hierWas Dominique bringt, hat Hand und Fuss. Ab der eigenen Neugier überrumpelt, ist sie auch mal für Ungewohntes zu haben und scheut sich nicht, ihre Meinung kund zu tun. Vor einigen Jahren frisch nach Solothurn gezügelt, hat sie sich sofort in die Stadt und ihr Kulturleben verliebt. Sie bewahrt sich aber den Blick der Zugezogenen, der den komplett verblendeten Einheimischen manchmal abgeht. Und das ist gut so.