Amanda Tröndle-Engel ist in Solothurn vor allem in Zusammenhang mit der Tätigkeit als Zeichenlehrerin in ihrer Malschule «Moli» ein Begriff. Eine Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn zeigt aber, dass sie in der Kunstwelt noch viel mehr Spuren hinterlassen hat.

Bis im April 2022 hatte ich den Namen Amanda Tröndle-Engel (1862–1956) nicht gekannt. Doch als das Buch «Im Sommer sind die Schatten blau» der Autorin Mara Meier auf den Markt kam, machte ich endlich Bekanntschaft mit dieser wirklich faszinierenden Persönlichkeit. Und so wollte ich auch die Ausstellung im Kunstmuseum Solothurn nich verpassen. Aber fast hätte ich sie doch verpasst. Zum Glück war heute Museumswetter – und so schaffte ich es doch noch.

40 Jahre nach der Einzelausstellung von Amanda Tröndle-Engels Ehemann Oskar (1883–1945) im Kunstmuseum Solothurn rückt noch bis 13. Oktober eine Doppelausstellung das aussergewöhnliche Künstlerehepaar in den Fokus. In den Nordwestsälen im 1. Stock sind nicht nur Werke und Objekte von den Beiden zu sehen, sondern auch Zeitdokumente, wie zum Beispiel Briefe, Fotos und Tagebucheinträge.

Ich konzentriere mich vor allem auf das Werk von Amanda Tröndle-Engel und auf die Vitrinen. Und ich bin fasziniert, wie vielfältig ihre Arbeit ist. Sanfte Aquarelle neben Linolschnitten. Erdige Farben neben an Popart erinnernde Stilleben. Skizzen, aber auch bis ins Detail ausgefeilte Naturbetrachtungen. Ein Bild von der Aare bei Solothurn, neben dem Bildnis einer Dachauerin. Auf Leinwand und Papier festgehaltene Lebensstationen und Begegnungen.

Davon zeugen auch die Exponate in den Vitrinen. Da erfährt man, dass Cuno Amiet bei ihr Unterricht genommen hatte. Dass Amanda Tröndle-Engel Mitglied des Cäcilienvereins und der Liebhaber-Theater-Gesellschaft war. Und immer wieder wird mir bewusst, dass die Solothurner Kunstschaffende dies alles zu einer Zeit erlebt hat, als es noch nicht selbstverständlich war, dass eigentlich die Frau die Hose an hat – im übertragenen Sinne.

Wer gerne noch ein Stück Solothurner Kunstgeschichte erleben möchte, dem lege ich den Besuch der Ausstellung ans Herz. Wem die Zeit fehlt: Auf der Website des Kunstmuseums findet man viele spannende Infos – und das Buch von Mara Meier gibt wirklich auch einen schönen Einblick in das Leben des ungewöhnlichen Künstlerpaars.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.