Was ist erlaubt, was verboten und was geduldet? Wir fragen nach, wie man sich in gewissen Situationen richtig zu verhalten hat. Heute fragen wir nach, wann bei klassischen Werken der richtige Zeitpunkt für Applaus ist.

Bei klassischen Konzerten bin ich immer etwas verunsichert. Reicht es, dass der Dirigent den Taktstock senkt, damit ich klatschen darf? Muss ich warten, bis Pause ist? Darf ich klatschen, wenn ich einen Solisten würdigen möchte? Und da ich ja nicht negativ auffallen möchte, bin ich ganz ruhig – und klatsche erst, wenn schon eine ganze Welle an Applaus durch den Saal brandet.

Dass es tatsächlich nicht ganz so einfach ist «richtig» zu klatschen, verrät uns Franz Grimm, der regelmässig klassische Konzerte unter seinem Label FragArt organisiert.

Lieber Franz, wann klatscht man bei klassischen Konzerten?
Es ist tatsächlich vielfältig und etwas kompliziert. Wenn die Auftretenden nicht extra Anweisungen geben ist es so: Man klatscht nach einem Werk. Hat das Werk mehrere Sätze, wartet man das ganze Werk ab.

Zwischen den Sätzen applaudieren oft Leute, die eigentlich gar nicht wegen der Musik im Konzert sind. Das ist bei vielen Konzerten aus ganz verschiedenen Gründen möglich. Hat dann der erste Satz ein fulminantes Ende, wird sofort  begeistert dreingeklatscht. Manchmal nur von Einzelnen, die dann gleich wieder aufhören, weil es ihnen vielleicht peinlich ist. Sie sind dann vorsichtig und warten später  zögerlich den Gesamtapplaus ab. Oft ist es auch so, dass die MusikerInnen  oder der Dirigent nach dem Spiel  in ruhiger Schlusshaltung  verharren und dann erst nachdem sie sich  sozusagen wieder aus der Musik zurückziehen, applaudiert wird. Das vor allem bei langsamen, würdevollen, machmal tragischen Werken.

Werden zum Beispiel mehrere Werke von Chopin und dann einige von Schubert gespielt, wird erst nach allen Chopinwerken und dann nach allen Schubertwerken geklatscht.

Wie anfangs erwähnt können die Musiker aber auch besondere Wünsche anbringen, wie sie den Applaus haben möchten.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.