Dieses Jahr schaut zmitz im kulturellen Adventskalender, was bei Kunst- und Kulturschaffenden aus der Region grad so Aktuelles läuft. Im 12. Kultürchen erfahren wir, wie die Adventszeit von Klarinettistin Franziska Baschung aussieht.

Liebe Franziska, du bist Musikerin von Beruf. Was heisst das in deinem Falle?
Musikerin zu sein bedeutet in meinem Falle zwei Berufe zu haben – ich habe Klarinette studiert und mit dem Lehr- sowie Konzertdiplom abgeschlossen. Der eine Teil der Berufstätigkeit ist das Unterrichten an der Musikschule Solothurn, der andere das Konzertieren in verschiedensten Formationen an allen möglichen Orten. Ich bin froh und dankbar, beides machen zu können, weil ich finde, dass sich die beiden Felder gegenseitig «befruchten».

Wie muss man sich einen normalen Alltag bei dir vorstellen?
«Normal» oder besser gesagt konstant sind lediglich meine Unterrichtszeiten an der Musikschule und die Fixpunkte meiner Familie. Dazu kommen dann Proben und Konzerte, welche meist abends stattfinden. In den ruhigen Momenten, d.h. wenn mein Mann für die Kinder da ist oder sie in der Schule bzw. Kita sind, übe ich für die Konzerte und erledige administrative Arbeiten. Dazu kommt noch politische Arbeit; als Co-Präsidentin der Musik-Fraktion des LSO (Solothurner Lehrerverband) und Gemeinderätin der Stadt Solothurn. Je nach Jahreszeit oder/und Situation gibt es manchmal mehr Arbeit, manchmal weniger und so gestaltet sich eigentlich jeder Tag ein bisschen anders, was ich nicht ungern habe.

Seit wann machst du Musik – und könntest du drei Highlights deiner Karriere aufzählen, welche wären es?
Mit dem Klarinettenunterricht habe ich in der vierten Klasse begonnen, davor den damals üblichen Blockflötenunterricht besucht und schon als Knirps gerne gesungen. So richtig «ernst» mit der Musik wurde es mir erst in der Mittelschulzeit, kurz vor der Matur. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich in vielen Schulferien die Gelegenheit, im In- und Ausland wertvolle Orchestererfahrung zu sammeln, neue Leute und Länder kennenzulernen. Ähnlich ging es dann auch während und nach dem Studium weiter – und so sind für mich einige meiner Highlights ganz klar Orchesterreisen, die mich in altehrwürdige Konzerthäuser wie z.B. die Royal Albert Hall nach London oder in die Radio City Music Hall in New York führten. Aber ebenso wichtig und Höhepunkte sind Auftritte, an denen ich besondere Werke spielen darf, z.B. als Solistin das einmalige Klarinettenkonzert von Wolfang Amadeus Mozart, sei es mit Orchester in unserem wunderbaren Konzertsaal oder mit Orgel in der Jesuitenkirche.

Für freischaffende Musiker*innen – vor allem im klassischen Bereich – ist die Adventszeit besonders arbeitsintensiv. Wie sehen deine Engagements in der nächsten Zeit aus?
Aktuell steht tatsächlich wieder viel an – aber ich schaue der ganzen Situation etwas verunsichert entgegen.
Die Kammeroperette «Zur gold’nen Liebe», welche die Bühne Burgäschi im Juni aufgeführt hat, darf über Weihnachten/Neujahr auf Tournee gehen und auf verschiedenen Bühnen Halt machen. Diesen Notentext bin ich wieder am Auffrischen, ebenfalls das bereits erwähnte Klarinettenkonzert von W.A. Mozart, welches ich am 2. Januar in der Klosterkirche Mariastein mit meinem Musikerkollegen Benjamin Guélat (Orgel) spielen darf. Dann steht noch ein Gottesdienst in der Agenda sowie ein Weihnachtskonzert mit meinen Schüler*innen der Musikschule.

Wie bringst du diese Dichte an Einsätzen, Familie und Weihnachtsvorbereitungen unter einen Hut?
Ich würde sagen eine gute Mischung aus Planung, Unterstützung von Personen, auf die ich zählen kann, Flexibilität und Vertrauen, dass es für fast alles eine Lösung gibt, wenn plötzlich Unvorhergesehenes eintritt.

Was bedeutet dir die Adventszeit?
Ich mag Rituale – und die Adventszeit ist ja voll davon. Sie geben Halt, Vertrauen, bereiten Freude und sind auch oft mit schönen Erinnerungen verbunden. Durch sie kann man einen Augenblick in eine andere Zeit eintauchen und innehalten – das gleicht für mich einem Aufatmen, einem befreienden und guttuenden Gefühl, welches mir Kraft gibt.

Infos zu Franziska Baschung findet man hier.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.