Sneak Preview im Kino Palace. Das Publikum erfährt erst wenns los geht, was läuft. Die bekennende Kino-Fetischistin Myriam Brotschi Aguiar und Kino-Muffel Lucilia Mendes von Däniken haben das Abenteuer gewagt.
Kino-FetischistinMyriam Brotschi Aguiar |
Kino-MuffelLucilia Mendes von Däniken |
Sneak Preview. Alleine schon diese zwei Wörtli machen mich als bekennende Filmfetischistin und überaus fleissige Kinogängerin ganz «giggerig». Hinter Sneak Preview steht nämlich die Gelegenheit, einen Film geniessen zu können, lange bevor er offiziell an den Kinostart geht. Es heisst, ins Kino zu gehen, ohne zu wissen, was gezeigt wird. Das hat doch etwas Geheimnisvolles, Abenteuerliches, Ungewisses, nicht? Das ist die eine Seite der Medaille.
Die andere Seite ist natürlich die, dass die Chance gross ist, in einem Film zu enden, bei dem man sich schon während des Vorspanns geistig zusammenkringelt, Fluchtreflexe verspürt und an sich halten muss, um nicht eilig Mantel und Mütze unter dem Sitz hervorzukramen, unter empörtem Zischeln aufzustehen und mit eingezogenem Kopf nach dem im Dunkeln leuchtenden «EXIT» zu streben. Aber bei Sneak Previews lautet das Motto eben: No risk, no fun. Aber nicht nur ich war aufgeregt und vorfreudig. Nein, auch Lucilia und sowieso alle, die sich im Kino Palace einfanden. Pärchen, einige. Aber viel mehr noch waren es Frauen, zu zweit oder in Gruppen und vor allem: in allen Altersstufen. Das fand ich schön. Unter allen herrschte diese ganz spezielle «Sneak Preview Atmosphäre», in der man gemeinsam rätelt und rätselt, auf was man sich wohl eingelassen hat. Versorgt mit einem Getränk, das übrigens im Eintrittspreis inbegriffen ist, sassen Lucilia und ich dann wohlgemut in der ersten Reihe auf dem Balkon und harrten der Dinge, die da kommen würden. Es kam zuerst die überaus sympathische und gekonnt Neugier schürende Anmoderation von Romana von Gunten. Dann wurde es dunkel im Saal und nach einem Trailer und ein, zwei Werbespots war es endlich soweit: die Gespräche verstummten, «unsere» Sneak Preview begann und bereits nach wenigen Sekunden Film fiel bei uns das «Zwänzgi», denn wir flüsterten uns beinahe gleichzeitig zu: «Green Book!» Soviel will ich verraten: Der Film erhält von mir das Prädikat «sehenswert». Am 31. Januar läuft er an. Hingehen! Es lohnt sich. |
Ich gehe selten ins Kino. Aus dem einfachen Grund, dass – wenn ich schon mal kidsfrei unterwegs sein darf, ich mich lieber in ein Restaurant setze, ein Glas Wein trinke und mir den Mund fusselig quasle. Doch diesmal hat mich die Neugier ins Kino gelockt. Ein Überraschungsfilm! Das klingt aufregend. Nach mehr als einfach nur hinsitzen, konsumieren. Welcher Film könnte es sein? Was, wenn mir der Film überhaupt nicht passt? Darf ich dann in der Pause gehen? Myriam macht sich ähnliche Gedanken. Im Kino werden wir von den Geschwistern von Gunten, den Kinobesitzern, angestrahlt. Sie wissen es – und wie man sieht: Sie geniessen es.
Myriam und ich holen die Tickets, das offerierte Getränke und raten weiter. Myriam nimmt einen Flyer in die Hand und meint: «Also den würde ich gerne sehen.» Wir gehen rein – und warten. Romana von Gunten erscheint mit Mikrofon vor der Leinwand. Jetzt!! Aber nein, sie geniesst es weiterhin, uns im Unwissen zu lassen. Erzählt, dass Kinobesitzer an Conventions gehen, wo sie während drei Tagen mehrere Filme anschauen und sich so eine Übersicht verschaffen können. Der Film, der uns gezeigt wird, sei der meistdiskutierte gewesen. Sie grinst – und wir werden kribbelig. |
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.