Wenn Musik Pfupf im Arsch hat und Spass macht, sie nie doof tönt und erst noch nackenhaarsträubend den Saal beben lässt, dann ist es der Rock der Berner «Bubi Eifach», der dir den Tag rettet.
Eigentlich bin ich ja an diesem goldenen Herbsttag mehr auf dem Heimweg, als in Stimmung auf wilde Rockmusik. Trotzdem mache ich Halt im Kofmehl.
Immerhin spielen an diesem Donnerstagabend mit «Bubi Eifach» vier hochkarätige Musiker ihr Konzert in der Raumbar. Der unermüdliche Sänger und Gitarrist Bubi Rufener, Gert Stäuble an den Drums, Oli Hartung mit der Wahwah-Gitarre (ohh, wie ich das liebe!) und der Boden der Band: Der Bassist Ere Gerber. Sie sind bekannt von Bands wie: Boob, Allschwil Posse, Sugarbabies, Züri West, Stop the Shoppers, Gus MacGregor.
Ich nehme die Warnung zwar wahr aber nicht richtig ernst: «Dä kompliziert Scheiss geit mer ufe Sack!», schreibt Bubi Rufener auf der bandeigenen Homepage. Und er habe die Schnauze gehörig voll vom komplizierten Getue. Das klingt nach Kampfansage!
Und so ist es dann auch: «Bubi Eifach» hocken auf den Beat von Stäubles Schlagzeug auf. Sie rasen, einem wilden Ritt gleich, auf einer Achterbahn dem Glück entgegen. Gradlinig und ohne Schnörkel geht die Fahrt. «Bubi Eifach» nehmen mich mit und ich denke mir dabei: Es ist ein wahres Glück, Teil dieser rasanten Fahrt zu sein – und dabei nicht doof auszusehen – auch als Mittvierziger. Ich blicke mich um. Heute gibt es in der Raumbar neben mir noch einige Mittvierziger, die sich – wie ich – in diesem glücklichen Moment wie zwanzig fühlen: zurück in der wilden Jugend der guten Musik!
Wenn jemand fragt, was diese Berner für Musik machen, antworte ich: «Musik für alle die, die damals mit den ganz alten Züri West den einheimischen Rock lieben lernten.» Rock eben, ein bisschen trotzig und rotzig, mit Texten, die ins Schwarze zielen und es voll treffen!
So singt mir Rufener, zu einem herrlichen Gitarrenriff von Oli Hartung, direkt ins Gewissen: «Du loufsch u loufsch… doch immer nume dervo… du loufsch u loufsch doch immer nume irgend öppisem hingedri… wenn de numme nöd so viel verschwändet hättisch vo dim Talänt…» Ich nehme ihm die Kritik nicht krumm! Von diesem Song «Du Loufsch» gibt es übrigens ein hübsches Video. Der Rapper Greis hat darin einen Gastauftritt. Oder ruhiger, das intensive Liebeslied «Tanze» – das zweite Video – indem Bubi zünftig leidet in Herzensangelegenheiten: «Sit das mer hei zäme tanzed… geisch mer nüme us em Gring… i chas immer no ned gloube, das Gfüuh sisch als ned wahr…»
Mittlerweile habe ich meine Startschwierigkeiten vergessen, stehe mit einem zweiten Kühlen im Raum, staune über Rufeners gelungene Texte, wippe altersentsprechend mit dem Fuss, geniesse Song um Song, bis «Bubi einfach» – sie spielen alle Songs aus ihrem aktuellen Album#1 – ihr Set würzen mit einer speziellen musikalischen Perle. Mit dem Klassiker «Break on through» lassen sie die Doors auferstehen. Und wie! Als sie mir direkt im Anschluss daran den Song «Jedem si Gott» um die Ohren knallen, gebe ich es ihnen gerne – mein Herz – welches Bubi in diesem Stück lautstark fordert: «Jedem sis Glück, aber i wott dis Härz!». So einfach geht das!
Mehr Infos und Videos auf: www.bubieifach.ch