zmitz hat im Archiv gegrübelt und CDs und Bücher von Solothurnerinnen und Solothurnern hervorgekramt. Mirco Koch hat sich die CD «schlössch» von schlössch angehört. Und: Er verlost seine Rarität für den zmitz-Adventskalender!

Wieso ich diese CD empfehle
An einem 16. Dezember irgendeines längst vergessenen Jahres spielten «schlössch» ein ausverkauftes Benefizkonzert im Kreuz Solothurn. Mit dabei waren die Bieler Ska-Ikonen «The Ventilators». Auf dem Plakat sah man 5 deprimierte Solothurner nur mit ihren Unterhosen bekleidet. Was war geschehen? Warum zeigt sich die Solothurner Off-Beat Vorzeigekapelle derart unvorteilhaft? Die Antwort ist simpel: Man hatte ihnen das ganze Probelokal ausgeräumt. Sie quasi bis auf die Unterhosen ausgeraubt. Kein Instrument war ihnen geblieben. Nur volle Aschenbecher und leere Bierflaschen. Was macht nun eine Band in einer solch unangenehmen Situation? Ja genau. Sie löst sich auf. Nicht so «schlössch» – im Gegenteil. Diese Jungs besorgen sich auf Pump Instrumente, laden eine befreundete Band ein, malen ein hübsches Plakat und füllen mal schnell den Kreuzsaal mit vielen Freunden und den Freundinnen von den Freunden. Mit der Gage werden Instrumente gekauft und die nächsten Gigs gespielt. Vom «Bikini Test» in La Chaux-de-Fonds bis zu einer wilden Show in einer rauen Kneipe irgendwo im Sarganserland.

Was besonders daran ist
Der zmitz-Adventskalender war für mich Grund, meinen Keller auf den Kopf zu stellen und nach der CD «schlössch» von «schlössch» zu suchen. 1995 fand sie den Weg zu mir, heute finde ich sie in einer Schachtel mit Raritäten in meinem Keller. Ich stelle sie hiermit mit meiner besten Empfehlung feierlich für eine Verlosung innerhalb der zmitz-Gesellschaft zur Verfügung – signiert natürlich. Kaufen wird man sie nämlich wohl kaum mehr können.

Und das gibt es auch noch zu sagen
Musikalisch ist die CD «schlössch» eine saugute Ska-Scheibe geworden. Die Produktion brachte der Kapelle allerdings nie den Erfolg, den sie verdient hätte. Optisch hingegen gibt die CD einiges her! Für das Cover liessen sich die fünf sympathischen «schlösscher» exklusiv im Adamskostüm ablichten. Warum sie sich bis auf die nackte Haut auszogen, bleibt allerdings ihr Geheimnis. Ich weiss es nicht.

Um auf sich aufmerksam zu machen, taten die Jungs damals alles! Wer sucht, findet via ihre nicht wahnsinnig aktiv betriebene Facebook-Seite den «wohl schlechtesten film der welt einer erfolglosen band» (Zitat «schlössch»). Mit «revange of a snowman, part 1 & 2» gelang «schlössch» eine filmische Perle des schweizerischen Independent-Films. Das Erscheinungsjahr wird edel verschwiegen, kann aber aufgrund der eingeblendeten und kunstvollen Dialoge klar der schwarzweissen Stummfilmzeit zugeordnet werden. Erwähnenswert ist vor allem das rote Blut im weissen Schnee der verschneiten Berner Alpen, und natürlich der mintgrüne Mercedes Benz. Also folgt meinem Ruf und klickt auf Youtube das kultige Video an, was das Zeug hält. So pushen wir gemeinsam die wunderbaren «schlössch»-Jahre nach dem helvetischen Ska-Boom in die Ehrengalerie des Ska-Olymps – das wär’s.