Die zweite TOBS-Dichterschlacht steht kurz bevor: Am Freitag im Stadtheater Biel und am Samstag im Stadttheater Solothurn kreuzen die Slam-Poet:innen die verbalen Klingen. zmitz-Blogger und Poetry-Slam-Fan Gianni Leardini hat mit Valerio Moser (im Bild links) über die Röstigraben-übergreifende Veranstaltung gesprochen. Der Spoken-Word-Poet hat nicht nur Solothurner Wurzeln, er ist Schweizer Meister 2024 (Einzel- und Team-Wettbewerb) und moderiert die kommende Dichterschlacht in Biel.

Valerio, was hast du als Langenthaler für einen persönlichen Bezug zu Solothurn und Biel?
Valerio Moser: Mein Heimatort ist Deitingen. Seit meiner Kindheit bin ich darum immer wieder im Kanton Solothurn unterwegs. Für Familienfeiern, für Ausflüge auf den Weissenstein, für Marroni direkt vom Cheschtelemuni… Was gibt es Schöneres, als eine Fahrt mit dem Bipperlisi? Eben! Und Biel ist einfach eine Slam-Stadt! Was spokenwordBiel hier seit 20 Jahren auf die Beine stellt, ist für die ganze Schweizer Slamszene wichtig. Dass ich seit über zehn Jahren viele der Veranstaltungen moderieren und mitorganisieren darf, das ist für mich natürlich eine Ehre.

Poetry Slams oder auf Altdeutsch Dichterschlachten kenne ich eigentlich nur von kleinen, eher alternativ angehauchten Lokalen. Wie passt sowas auf eine noble Theaterbühne?
Poetry Slam kann eben beides: Verrauchte Kneipe und schickes Theater. In Hamburg gibt es Poetry Slams in der Elbphilharmonie! Die Theaterbühne ermöglicht es, dem Format einen neuen Charakter zu verleihen. Sind Slams in Kneipen oft offene Bühnen, für die man sich einfach anmelden kann, so dass sich geübte Poet:innen mit Neulingen mischen, haben wir im Theater ein kleines, kuratiertes Line up mit Profis, die dafür mehr Bühnenzeit kriegen und teils von weiter her anreisen. Dazu laden wir jeweils ein musikalisches Special ein, das den Abend mit Songs umrahmt. Diesmal ist es der grossartige Flori Wintels an seiner Gitarre.

Die Dichterschlacht im TOBS findet jeweils an einem Abend in Solothurn und am darauffolgenden in Biel statt oder umgekehrt. Wie funktioniert das genau?
Für uns ist das natürlich super. Wenn man mit demselben Line up gleich mehrere Auftritte machen kann, dann kommt ein Tour-Gefühl auf. Man wird zur Band und groovet sich ein. Diese Energie spürt man auch auf der Bühne. Zudem können wir so auch Poet:innen von weiter weg einladen, die dann nicht nur für einen Auftritt in die Schweiz reisen. Wie diesmal beispielsweise Julian Heun aus Berlin oder Katinka Buddenkotte aus Köln.

Solothurn und Biel liegen je auf den beiden Seiten der Sprachgrenze. Ein Zufall, dass die Dichterschlachten hier stattfinden?
Die Dichterschlachten im TOBS haben normalerweise ein deutschsprachiges Line up. Da liegt der Fokus. Die Sprachgrenze ist aber selbstverständlich interessant. Gemeinsam mit der französischsprachigen Szene sind wir gerade daran, im Sommer den ersten viersprachigen Poetry Slam zu organisieren, bei dem aus allen vier Sprachregionen des Landes die besten Poet:innen zusammenkommen. Das wird in Biel stattfinden – wo sonst!

Für die Anlässe am Freitag in Biel und am Samstag in Solothurn hat es noch Plätze frei. Was sagst du den Leuten, warum sollten sie unbedingt an die Dichterschlachten kommen?
Weil man hier Wortkunst auf höchstem Niveau erleben kann. So ein Slam-Abend kann in alle Richtungen gehen und bleibt immer überraschend: Oft sehr witzig, amigs berührend, absurd, erhellend, mal direkt und schonungslos, mal in wohlig weichen Worten formuliert, auf jeden Fall inspirierend: Ich bin mir sicher, dass alle so einen Abend mit bester Laune und zwei, drei frischen Ideen verlassen.

Dichterschlacht im TOBS: Am Freitag, 21. März (20 Uhr) in Biel und am Samstag, 22. März (20 Uhr) im Stadttheater Solothurn. Valerio auf Instagram gibt’s hier, Infos und Tickets für die Dichterschlacht hier.

Gianni ist Blogger der ersten Stunde. Er hat schon überall geschrieben und kommuniziert. Bei der Zeitung, für den ÖV, für Spitäler, fürs Vini, jetzt für die öffentliche Verwaltung im östlichen Nachbarkanton. Wieso also nicht für zmitz – wieder. Gianni trifft man immer und überall. Darum schreibt er auch über vieles. Und das durchaus auch mal mit kritischem Blick. Aber lässt sichs auch gut gehen, wenn ihm danach ist.