Im letzten Kultürchen haben wir 24 Menschen erzählen lassen, was für sie Kultur-Genuss ausmacht. Es gibt aber noch viel mehr als diese 24 Ansichten, die uns anregen können. Darum fragen wir weiter. Heute den Solothurner Vize-Stadtpräsident Pascal Walter.

Eine lebendige und vielfältige Kultur gehört zur Stadt Solothurn. Was mich immer wieder begeistert: Wie unterschiedlich und vielseitig unsere Kultur ist. Beeindruckend finde ich zudem, dass das Kulturleben in Solothurn zu einem grossen Teil auf einem breiten und ehrenamtlichen Fundament steht. Es gibt die grossen Institutionen die wichtig sind und eine kräftige Ausstrahlung über die Stadt hinaus haben. Was wäre Solothurn aber ohne all diese kleinen, feinen und meist ehrenamtlichen Kulturveranstaltungen, die zum Teil sogar sehr spontan entstanden sind? Vielleicht sogar beim Apéro an einem Kulturanlass?

Ich denke dabei an das Theater Mausefalle, den 3-Gänger, Chor-Projekte, das neue Stadtfest und viele kleine Projekte in der Rothushalle oder in der Kulturfabrik Kofmehl. Die Liste ist natürlich nicht abschliessend. Viele dieser Organisationen finanzieren sich zu einem grossen Teil mit Spenden von privaten Gönnern und Firmen. Aber auch bei grossen Institutionen − die grösstenteils von der kantonalen Kulturförderung finanziert werden − ist die ehrenamtliche Tätigkeit nicht wegzudenken. Vereine wie «Freunde des Kunstmuseums» oder «Freunde des Stadttheaters» sind nur zwei Beispiele.

Ich bin überzeugt, dass genau aus diesem Grund unsere Kultur so imponierend ist. Den Ausdruck «Kulturwirtschaft» habe ich gewählt, weil einerseits die Wirtschaft ein wichtiger Partner ist – im übertragenen Sinn für mich aber auch der Austausch und die Diskussionen an den Kulturveranstaltungen ein wichtiger Anker sind.

Das Zusammenkommen in der Pause oder nach einer Vorstellung, zusammen etwas trinken oder essen und sich über das Gesehene oder Gehörte unterhalten, ist für mich genau so wichtig, wie die eigentliche Veranstaltung – wenn nicht sogar noch wichtiger. Es erweitert den Horizont und generiert neue Projekte. Im Budget der Kulturveranstalter ist die Gastronomie ebenfalls ein wichtiger Faktor. Nehmen wir uns also nicht nur Zeit, die Veranstaltung zu besuchen, sondern planen noch einen Puffer ein, um während oder danach über Solothurn und seine Kultur zu philosophieren. Konsumieren wir noch etwas, unterstützen damit die Veranstaltung noch einmal und betrieben wir somit alle «Kulturwirtschaft».

Natürlich trage ich auch selber gerne etwas zum Kulturleben bei, wie auf dem Titel-Foto ersichtlich – und zwar nicht nur konsumierend. Zum Beispiel mit einem Auftritt zusammen mit «The Ladybirds» als musikalischer Beitrag an der HESO-Eröffnung.

Pascal Walter: Ich lebe mit meiner Familie in Solothurn. Als Vize-Stadtpräsident und Kantonsrat setzte ich mich für die Stadt Solothurn ein. Gerne geniesse ich möglichst viele kleine Veranstaltungen, um die breite Kulturlandschaft zu unterstützen.