Was ist für dich gute Kultur, wo geniesst du sie, wie sieht dein alltäglicher, allwöchentlicher Kulturkonsum aus, was hörst, liest, schaust du? Was hast du für Erinnerungen oder Pläne? Mit dem diesjährigen Kultürchen wollen wir «gluschtig mache» auf Kultur. Heute mit Giovanni Leardini.
«Schióvani, du Äffschen», pflegte meine Französisch-Kantilehrerin zu sagen, wenn ich wieder einmal auf meinem Stuhl am Gigampfen war, den sexy Akzent wusste ich damals noch nicht zu schätzen. Ruhig sitzen und Geduld waren tatsächlich noch nie meine Stärke, und damals gab’s noch kein Ritalin, sondern Strafseiten. Der kleine Zappelgiovanni ist einigermassen in Würde ergraut, geblieben ist die innere Unruhe. Das zeigt sich immer mehr auch an meinen kulturellen Präferenzen: dicke Totschlägerschunken, unendlich lange Filmepen, mehraktige Opern, minutenlanges Anstarren eines Gemäldes – da verzichte ich gerne, ausser im Auftrag meiner «zmitz»-Freund:innen.
Meinem rastlosen Hirn und Geschmack entsprechen vielmehr kleine, feine und genussvolle Kulturhäppchen in mundgerechten Portionen, Amuse-Bouches, Tapas oder Stuzzichini in Form von Kurzgeschichten, Minilesungen und -konzerten, Comics, Galerie-Hopping, Slam Poetry usw. – am liebsten bunt gemischt mit Beizen-, Ess-, Bierkultur. Symbolhaft habe ich das an der Kulturnacht Grenchen 2023 erlebt bei der Kurzlesung «Peter Denlo liest und kocht aus ‚Zungentod’». Zwischen den Texthäppchen kochte der Schauspieler und Theater-Autor burmesischen Fleischsalat vor, ich durfte ihn dabei assistieren – eine köstliche, lebendige, kurzweilige Mischung aus Lesung und Kulinarik.
Ein bisschen liegt es wohl auch daran, dass ich mich nicht entscheiden kann, gern überall ein bisschen probiere und dann weiterziehe – wie bei meiner fast allabendlichen Apérorunde durch die Solothurner Beizen. Deshalb liegen bei mir in jeder Ecke angefangene Bücher rum, die ich gleichzeitig lese, immer nur ein paar Seiten pro Buch. Nichts von meditativ und kontemplativ. Aber Achtung: Bitte nicht mit Oberflächlichkeit verwechseln! Die Welt verändert sich, warum soll das beim Kulturkonsum anders sein? Und: Es gibt nicht DIE Kultur. Kino, Galerie, Opernhaus, Kunstmuseum, Kleinkunstbühne, Kunstsupermarkt oder Strassenkünstler:in – alle haben ihre Berechtigung. Wenn’s mir nicht passt, muss ich ja nicht hin(hören/schauen). Kultur sollte ein- und nicht ausschliessen. Kultur ist der Inbegriff von Diversität, das Gegenteil von Gleichmacherei. Kultur ist das Abbild der Gesellschaft und gleichzeitig der Spiegel, den man der Gesellschaft immer wieder vorhalten muss, damit sie sich hinterfragen und weiterentwickeln kann.
So, genug philosophiert, ich muss weiter. Bin gespannt auf eure Meinung zum Thema – entweder auf diesem Kanal oder im Gespräch auf meiner Apérorunde. (*Text aus schierer Ungeduld teilweise mit künstlicher Intelligenz generiert)
Gianni Leardini ist Blogger der ersten Stunde. Er hat schon überall geschrieben und kommuniziert. Bei der Zeitung, für den ÖV, für Spitäler, fürs Vini, jetzt für die öffentliche Verwaltung im östlichen Nachbarkanton. Wieso also nicht für zmitz – wieder. Gianni trifft man immer und überall. Darum schreibt er auch über vieles. Und das durchaus auch mal mit kritischem Blick. Aber lässt sichs auch gut gehen, wenn ihm danach ist.