Das diesjährige Kultürchen ist eine Fortsetzungsgeschichte, ein Schreibexperiment sozusagen. Teil 17 geschrieben hat Fabian Gressly, die Illustration dazu ist von Melanie Caroline Wigger.
Schon wieder Alkohol?, ertappe ich mich bei einem für mich doch eher ungewohnten Gedanken. Wie war das schon wieder mit «Wein auf Bier» und so? Klar, gegen ein gepflegtes Apéro ist nichts einzuwenden. Gerade während der Feiertage nicht. Man sitzt gemütlich beisammen, diskutiert ausgiebig über sich, Gott und die Welt. Lässt all den Stress und die Unwegsamkeiten der zurückliegenden Monate von sich abfallen, bis man tiefenentspannt und energiegeladen nach einem beschwingten Silvesterabend ins neue Jahr starten kann.
Aber das – meine Mutter – kommt nun doch, bei aller Liebe, ziemlich ungelegen. Bei all dem Trubel, den sie jeweils auslöst, gehen all die offenen Fragen noch unter, die ich mit Nadja diskutierten sollte. Ganz zu schweigen von diesem Couvert und dem ominösen Schreiben aus Le Landeron. Und was ist nun mit diesen Erscheinungen, die uns heimgesucht haben? Diese weissen Firlefanz-Öufi-was-weiss-ich-Engel.
«Mais bien sûr», säuselt Nadja zu ihrer Schwiegermutter, tänzelt in die Küche, öffnet den Schrank mit den Weingläsern, lupft deren drei raus – also tatsächlich nicht schwanger – und tänzelt zurück zum Ess-, Wohnzimmer- und allerwelts-Tisch, der mitten in unserer Wohnung steht. Ist das gelebter Sarkasmus?, frage ich mich. Nein, nicht dass die zwei schlecht miteinander auskommen. Im Gegenteil. Aber in dieser Situation diese Leichtigkeit? So gern ich Nadja zuschaue, schweift mein Blick aufs Bett: Das verflixte Couvert! Immerhin diese Frage könnten wir doch nun klären…
Fabian Gressly ist Mitgründer von zmitz, schreibt beruflich viel und darum leider privat weniger.