Heute beginnen die 59. Solothurner Filmtage. Wer bald 60 ist, muss nicht mehr vorgestellt werden. Seit vielen Jahren sprechen die Filmtage für sich, sind als Schweizer Werkschau nicht aus dem Kalender und aus dem cinéastischen Angebot wegzudenken. Trotzdem lohnt sich natürlich jedes Jahr, den anstehenden Anlass kurz unter die Lupe zu nehmen.

Letztes Jahr haben Niccolò Castelli und Monica Rosenberg als neues Leitungsduo ihre erste Ausgabe durchgeführt. Der Einstand gelang mit Bravour, nach pandemiebedingten und personellen Turbulenzen in den Vorjahren waren es die ersten «richtigen Filmtage» seit längerem. Das gab offenbar den Nährboden, auf die Ausgabe 2024 hin das eine oder andere zu ändern. Zum Beispiel löst «Visioni» den Förderpreis «Opera Prima» ab, denn Filmschaffende sollen nicht nur mit ihrem Erstling Erfolg haben können, sondern auch mit dem zweiten Film, der oft ebenfalls noch um Aufmerksamkeit kämpfen muss. Ausserdem kooperiert man mit den Solothurner Literaturtagen, um Drehbuchautoren & Co. die Chance zu geben, einen Produktionsrahmen zu finden: Fünf ausgesuchte Literaturprojekte erhalten die Gelegenheit, vor etablierten Schweizer Produzent:innen zu pitchen. Ziel ist ein Optionsvertrag für eine Filmadaption.

Die Filmtage sind, wie erwähnt, längst eine etablierte Schweizer Filmschau, als regionaler Kulturblog wirft man aber halt doch auch einen Blick auf jene Aspekte im Programm, in welchen sich Solothurnisches zeigt. Seit vielen Jahren Teil der Filmtage ist die Arbeit von Olivier JeanRichard. Der Tontechniker wirkt(e) in unzähligen Filmen mit. Dieses Jahr in «Las Toreras», einem biografischen Film von Jackie Brutsche (Details hier, Spielzeiten: Donnerstag, 18. Januar, 11.15 Uhr, Reithalle; Sonntag, 21. Januar, 17.15 Uhr, Canva Club). Ebenfalls nicht aus den Filmtagen wegzudenken ist Regisseur und Produzent Werner Schweizer. Dieses Jahr zeigt er «Operation Silence – die Affäre Flükiger» über den Berner Offiziersaspiranten Flükiger, der im Herbst 1977 unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden wird (Details hier, Spielzeiten: Donnerstag, 18. Januar, 17:15 Uhr, Reithalle; Sonntag, 21. Januar, 14.45 Uhr, Landhaus). Im Kurzspielfilm «Waking up in Vegas» von Michèle Flury (Details hier, Spielzeiten: Donnerstag, 18. Januar, 14.30 Uhr, Canva Club; Montag, 22. Januar, 11.45 Uhr, Canva Blue) war der Solothurner Raphael Schulenberger für die Setrequisiten verantwortlich. Schulenberger hat bereits bei «Tschugger» und «Neumatt» mitgearbeitet. Soviel zu jenen hinter der Kamera. Solothurn ist aber auch vor der Kamera präsent – mit Sarah Hostettler, die in «8 Tage im August» die Rolle der Ellie spielt (Details hier, Spielzeiten: Freitag, 19. Januar, 21 Uhr, Konzertsaal; Sonntag, 21. Januar, 14.45 Uhr, Reithalle).

Und noch Solothurnisches extra muros bzw. abseits der Leinwand: Während der Filmtage widmet sich das Künstlerhaus S11 (wieder) einem filmischen Thema der Bildenden Kunst. In den ersten Jahrzehnten der Filmtage wurden deren Plakate von Kunstschaffenden gestaltet, die auch später noch mit dem Standort Solothurn verbunden blieben. Das S11 zeigt in «Filmtagegeschichten nachgefragt» ihre Werke und wie es weiterging. Nachgefragt wurde bei Heinrich Breiter, Raffaella Chiara, Pascal Hegner, Rolf Imhof, Werner Jeker, Ernst Mattiello, Percy Slanec, Elisabeth Schwarzenbeck und Jürg Tanner. Einen zweiten Schwerpunkt bildet die Geschichte der frühen Filmtage aus Sicht der Frauen. Die Filmtage wurden von Beginn an von Frauen mitgetragen. Nachgefragt wird in einer Gesprächsrunde, moderiert von Franco Müller, bei Vroni Medici, Heidi Gruber u. a. In dieser Runde wird in einer Rückschau die Rolle der Frauen rund um die Filmtage der ersten Jahre aus erster Hand diskutiert (Freitag, 2. Februar, 19 Uhr, Details zur Ausstellung hier).

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.