Zum Jahresschluss eine Spur Melancholie? Eher Dankbarkeit. Das Kulturjahr 2023 war für Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken spannend, das zmitz-Jahr abwechslungsreich-fordernd. Zeit für einen Rückblick – und Zeit, nach vorne zu schauen.
T. S. Eliot, der englischsprachige Lyriker, Dramatiker und Kritiker, sagte mal: «Kultur ist die ganze Lebensweise eines Volkes, alles, was das Leben lebenswert macht.» Wir diskutieren in unserem Blogger-Team immer mal wieder darüber, wo denn für uns – in der Berichterstattung – Kultur beginnt und wo sie endet. Wir haben uns entschieden, offen zu sein, uns aber vor allem auf die Kultur im künstlerischen Sinne zu beschränken. Oder anders gesagt: Wir setzen den Fokus unter anderem auf Film, Literatur, Musik, auf Museen und auf Bildende Kunst.
Geöffnet haben wir uns in diesem Jahr indem wir einen neuen Kommunikationsweg gesucht haben: Blogger Sven hat den zmitzcast lanciert und in den Gesprächen mit seinen Gästen immer mal wieder einen anderen Blickwinkel auf die Kultur gewagt. Blogger Gianni wiederum hat einen Zugang zur Bildenden Kunst gefunden. Dies dank einer Galerie – aber nicht nur. Er hat gemerkt, dass gerade diese Art von Kunst längst nicht nur in Galerien und Museen zu finden ist: man begegnet ihr auch in «Beizen». Im Kultürchen haben wir zudem aufgezeigt, dass nicht nur Kulturschaffende und Mitarbeitende von -Institutionen die Kultur brauchen, sondern noch ganz andere Branchen davon leben. Für mich persönlich war 2023 ein bereicherndes Kulturjahr. Entdeckt habe ich – zusammen mit Nadine und Mirjam – das neue Openair in Grenchen. Gestaunt habe ich in der neueröffneten Technikwelt Enter in Derendingen. Und last but not least: Der Dezember war mein intensivster Kulturmonat. Der Musikalische Adventskalender in der Reformierten Stadtkirche Solothurn hat mich mehrmals sowohl kulinarisch als auch kulturell genährt. Im Kreuz konnte ich zur Musik von Jolly and The Flytrap tanzen, in der Jesuitenkirche habe ich mich von den Singknaben in weihnachtlich-festliche Stimmung versetzen lassen und Timmermahn hat mich im Kofmehl genauer hinhören lassen.
Das nächste Jahr steht vor der Tür. Und ich wünsche mir weiterhin eine so grosse Vielfalt in der Kulturregion Solothurn. Ich wünsche mir aber auch, dass die Kultur vermehrt aus den Häusern in die Gassen kommt. Kultur spürbarer wird. Dass sich der Markt weiter erholt, die Preise wieder stabiler werden. Dass die grossen Namen nicht nur auf die Festivalbühnen, sondern auch zurück in Clubs finden. Und vor allem wünsche ich mir mutige Kulturschaffende – und diesen wiederum mutige Kulturkonsumierende. Ich wünsche mir persönlich im Bereich der Kultur noch mehr Offenheit und ein gesundes Mass an Neugier, das neue Türen zu öffnen mag. Buchhaltung wird in einem Jahr gemacht. Mal schauen, ob die Bilanz gut ausfällt.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.