Im diesjährigen kulturellen Adventskalender schaut zmitz auf 24 Jobs und Berufe in der Kulturwelt. Heute fragen wir Pipo Kofmehl in seiner Aufgabe als Co-Präsident des Solopool.
Pipo Kofmehl (* 1972) teilt sich mit Heinz Urben das Co-Präsidium des Solopool, des Zusammenschlusses Solothurner Kulturveranstalter. Was der 51-Jährige neben der Leitung der Kulturfabrik Kofmehl in diesem Job macht, erzählt er im Interview. Kofmehl absolvierte die Handelsschule VSH und war bis 2000 Kaufmann EFZ in der BDO Visura und bis 2003 in der Dental-Keramik Kofmehl Biberist. Daneben war er ab 1993 im Creep-Club! und seit 1999 im «Kofmehl» tätig.
Was alles beinhaltet der Job des Solopool-Präsidiums?
Nun, angefangen hat das ganze irgendwo 1994. Annodazumal war ich im Creep! Club und weil wir ständig inhaltliche Überschneidungen hatten mit der Kulturfabrik Kofmehl, habe ich gedacht, könnten wir uns einmal zusammen austauschen und Termine absprechen – das war glaub ich ein Novum und der Startschuss vom Ganzen. Lange Zeit war der Solopool eine lose Interessengruppe, in der sich die Kulturveranstalter regelmässig getroffen und Termine abgesprochen haben, was den Vorteil mit sich brachte, dass die Auslastungen besser waren, weil man sich nicht das Publikum «aufgeteilt» hat. Mit der Zeit kamen je nach Bedürfnis Projekte hinzu wie z.B. Soloturn (1997), das Regionsprogramm Kultur ab ca. 2004 oder die Kulturnacht – und es wurde eine Vereinsstruktur gebildet. Der Solopool ist immer gewachsen – auch mit Kulturveranstaltern aus der Region – und wurde so zum Verband für die städtischen und regionalen Kulturveranstalter. Aktuell umfasst der Solopool 52 Mitglieder. Grundsätzlich: Die Interessengruppe bzw. der Verein Solopool gibt der Kultur eine Stimme. Oder anders gesagt: durch die Arbeit von Solopool erhält die Kultur eine wichtige Sichtbarkeit.
Wie hat sich die Tätigkeit in den letzten Jahren verändert? Und welche Veränderungen stehen aktuell an?
Wie schon oben angeführt, war es zuerst ein Austausch von Daten und dann kamen Projekte und Strukturen dazu. Ein sehr wichtiges Projekt war das Regionsprogramm Kultur. Heinz Urben und ich haben im Co-Präsidium bei den Kulturveranstaltern viele Fakten abgefragt und sind dann auf den Kanton und die Gemeinden, den Repla-Perimeter mit annodazumal 57 Regionsgemeinden, zugegangen und haben die Leistungen der Kultur aufgezeigt. Uns dünkts, seit diesem Projekt kann man in der Stadt wie auch in der Region über Kultur auf Augenhöhe Diskussionen führen. Es ist tatsächlich beeindruckend, was in der Kultur alles geleistet und angeboten wird. Rund 20 Jahre später dürften die Leistung und das inhaltliche Angebot der Kultur noch ein Vielfaches höher sein.
Die Struktur ist 30 Jahre alt. Kann sie mit dem gewachsenen Kulturbetrieb überhaupt noch so mithalten?
Ja – an sich schon. Solopool als Verein ist strukturell sehr schlank aber auch sehr effektiv aufgestellt. Bis auf die letzten paar Jahre war das Engagement als Co-Präsidium von Heinz und mir ehrenamtlich, aktuell wird die Arbeit mit einer kleinen Pauschale entschädigt, was für die Nachfolgeregelung sicher wichtig ist. Aber natürlich: Gestartet ist der Solopool als Interessgemeinschaft mit ein paar wenigen Kulturveranstaltern. Mittlerweile stehen wir bei 52 Mitgliedern und die Herausforderungen sind auch komplexer geworden. Nach der Corona-Krise wird es so oder so wichtig sein, die Bedürfnisse und Situationen der Kulturveranstaltenden abzurufen und entsprechende Projekte oder Massnahmen darum herum zu schmieden. Dafür haben wir einen Prozess losgetreten, wir wollen den Solopool in neue Hände übergeben – diesbezüglich ist eine Findungskommission daran, den Solopool auf Frühling 2024 neu aufzustellen. Heinz und ich werden dann, nach guten 30 Jahren, von unseren Posten zurücktreten.
Wie gross ist dein Pensum und das von Heinz für den Solopool?
Das kommt sehr darauf an, ob Projekte am Laufen sind oder nicht. Zudem: Austausch ist immer wichtig mit den vielen entsprechenden Player überall. Und natürlich ist entscheidend, wieviel Zeit man zur Verfügung hat. Immerhin: Heinz Urben war ebenfalls über 30 Jahre sehr intensiv bei den Filmtagen und vielen weiteren Kulturinstitutionen engagiert und ich in der Kulturfabrik Kofmehl. Aber grundsätzlich machten und machen wir «einfach mou», weil wir es wichtig finden und fanden. Der zeitliche Aufwand ist dabei eher weniger das Thema.
zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.