Im diesjährigen kulturellen Adventskalender schaut zmitz auf 24 Jobs und Berufe in der Kulturwelt. Heute mit Katrin Steffen, Direktorin des Kunstmuseums Solothurn.

Letztes Jahr übernahm Katrin STeffen die Leitung des Kunstmuseums Solothurn. Die 51-Jàhrige studierte Kunstgeschichte und arbeitete vor der Stelle in Solothurn als Assistentin in der Galerie Beyeler, als wissenschaftliche Mitarbeiterin Kunstmuseum Basel und als Kuratorin der Daros Latinamerica Collection.

Was gehört alles zur Aufgabe einer Direktorin?
Wir sind eine kleine Institution mit einem kleinen Team. Da ist zuallererst Anpacken in allen Bereichen gefragt. Genau genommen bin ich als Direktorin und als Kuratorin tätig. So verantworte ich zusammen mit meinen Kolleginnen das Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm und arbeite bei der Umsetzung mit. Ausserdem unterstütze ich die weiteren musealen Kernaufgaben wie Forschen, Sammeln, Dokumentieren, Bewahren, Vermitteln, Kommunizieren und setze Schwerpunkte. Grundsätzlich ist die Leitung eines Museums eine Schnittstellenfunktion. Meine Aufgaben umfassen von der inhaltlichen und strategischen Ausrichtung über Fundraising und Sponsoring, Organisations- und Personalführung, Netzwerkpflege, Zielgruppen und Publikumsorientierung, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung bis hin zu digital-analogen Strategien. Auf jeden Fall sollte ich mich um all das kümmern… Tatsache ist, dass wir uns mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht gleichwertig überall einsetzen können. Es braucht Schwerpunktsetzungen, Kreativität und manchmal auch viel Geduld.

Wie organisieren Du und dein Team mit wissenschaftlichen Mitarbeitenden usw. euch? Wer macht was?
Die Aufgaben sind klar verteilt in die Bereiche Ausstellungsplanung und -organisation, Vermittlung, Sammlungsmanagement, Restaurierung, Technik, Administrative Leitung und Sicherstellung des Betriebs. Selbstverständlich gibt es Schnittstellen und Überlappungen. Museumsarbeit funktioniert nur im Kollektiv. Alle sind wichtig. Je nach Projekt können die Rollen auch variieren. Wenn nötig, helfen wir uns gegenseitig aus. Entscheidend ist, dass alle ihren Gestaltungsfreiraum haben und ihren Verantwortungsbereich eigenständig voranbringen. Ein Knackpunkt etwa ist, dass uns eine Kommunikationsstelle gänzlich fehlt und wir diese Aufgabe untereinander aufteilen.

Wie sieht ein klassischer Arbeitstag – sofern es den gibt – aus?
Ich bin ganz froh, dass es den «klassischen Arbeitstag» gar nicht gibt. Natürlich bilden eine ganze Reihe wiederkehrender Sitzungen die Fixpunkte im Kalender. Wir sind ein städtisch getragenes Haus und in die Verwaltungsstruktur eingebunden. Darüber hinaus gleicht kein Tag dem anderen. Wir arbeiten auf so vielen verschiedenen Ebenen. Jede Ausstellung, jede Publikation, jede Veranstaltung, jedes Projekt wirft neue Fragen auf und bringt kleinere oder grössere Herausforderungen mit sich. Museumsarbeit ist ein kollaboratives Unterfangen – menschlich und inhaltlich enorm vielfältig, sehr inspirierend und manchmal auch anstrengend. Ich bekomme einfach nie genug davon.

Kann man den «klassischen, seinerzeitigen» Konservator und die Museumsdirektorin des 21. Jahrhunderts voneinander unterscheiden? Oder zumindest: Wo unterscheidest Du dich von anderem?
In den letzten Jahren hat sich vor allem das Selbstverständnis der Museen stark verändert. Das macht aus meiner Sicht unsere Arbeit heute auch ganz besonders spannend. Standen früher die Museumsobjekte im Zentrum des Interesses, richtet sich heute der Fokus vielmehr auf die Menschen. Museen sind nämlich keineswegs statisch, sondern sie entwickeln sich zusammen mit der Gesellschaft weiter. Auch die Sammlungen sind nie abgeschlossen, die Bedeutung der Museumsobjekte nie eindimensional und ihre Präsentationsweise nie endgültig fixierbar. Zentral ist die Frage wie Kunst und Kultur für einen grösseren Personenkreis zugänglich gemacht werden kann. Wir engagieren uns für ein offenes, dynamisches, spannendes Haus, ein Haus das gut lokal verankert ist und über die Grenzen des Kantons hinaus auszustrahlen vermag. Ein Haus in dem sich das Publikum wie die Künstler:innen willkommen fühlen und sowohl der Intellekt wie die Emotionen nicht zu kurz kommen. Wir wollen einen Ort schaffen für die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen und einen Beitrag leisten für ein gleichberechtigtes Miteinander. Es geht selbstverständlich auch darum kompetente Ansprechpartner zu sein für Fragen in unseren Fachgebieten. Nicht zuletzt sind wir eine touristische Destination und ein Standortfaktor. Diese verschiedenen Rollen gilt es Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Wir haben den Nachteil der geringen Ressourcen, aber als kleine Institution durchaus auch den Vorteil, dass wir agil sind und im Bereich des Möglichen Veränderungen anschieben können. Die Ideen gehen uns jedenfalls nicht aus.

Weisst Du, wie viele Direktor:innen von Schweizer Museen es gibt? Sind diese Leute irgendwie institutionell vernetzt und organisiert?
In der Schweiz setzen sich über 1000 Museen täglich dafür ein, Kulturgüter zu bewahren, zu studieren, zu zeigen und bekanntzumachen. Davon sind ca. 15% Kunstmuseen. Vernetzt sind die Museen im Internationalen Museumsrat ICOM Schweiz, eines der grössten nationalen Komitees und dem Verband der Museen der Schweiz mit ca. 800 institutionellen Mitgliedern. Wichtig für uns ist insbesondere auch die Vereinigung Schweizer Kunstmuseen VKS. Natürlich gibt es darüber hinaus zahlreiche weitere aktive Fachvereinigungen – national und international. Die Pflege der Netzwerke und der Austausch mit anderen Institutionen sind von grosser Wichtigkeit. Es geht dabei um ethische Richtlinien, die Frage nach der Rolle von Museen, Kulturpolitik, um die Formulierung gemeinsamer Interessen und Haltungen, mal auch um ganz pragmatische Dinge.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.