In rund zwei Wochen feiern die Buechiwäger die Premiere ihres neuen Stücks «D Geier Wally». Blogger Ruedi Stuber hat mit der Regisseurin gesprochen – und er hat einen Tipp: Unbedingt noch Tickets kaufen. Es geht um die letzten Plätze!

Buechiwäger heisst der Theaterverein, der 1992 gegründet wurde. Er hat sich zum Ziel gesetzt, im Bucheggberg alle vier bis sechs Jahre ein Theaterstück aufzuführen. – Diesem Ziel ist der Verein zum 7. Mal gerecht geworden. Im August 2023 kommt auf der Egg in Aetigkofen unter freiem Himmel «D Geier Wally» zur Aufführung. Ein Stück, dem ein Tiroler Heimatroman zu Grunde liegt, der vor 150 Jahren erschienen ist und später mehrfach verfilmt wurde.
Dass sich das Buechiwäger-Freilichttheater in der Bevölkerung einen ausgezeichneten Ruf geschaffen hat, spiegelt sich in der Tatsache wider, dass alle Aufführungen bereits Wochen vor der Première ausverkauft sind. Aber durch eine Erweiterung der Tribüne sind wieder Plätze erhältlich (siehe Hinweis am Schluss).

Die Regisseurin Yvonne Hofer war bei allen sieben Produktionen dabei. Sie kommentiert die Stück-Auswahl so:
«Die Erfahrung der vergangenen Produktionen zeigt, dass unser Publikum gerne ältere Stücke hat. Die Wirkung dieser Stücke kann man mit den Kostümen und Requisiten auch sehr gut unterstützen. Es gibt nicht sehr viele Stücke, die sich auch als Freilichtversion inszenieren lassen. Die meisten erfordern einen grossen Aufwand und eignen sich oft nicht, da sie drinnen spielen. «D Geier Wally» hat mich schon immer fasziniert. Ich stand in diesem Stück zum ersten Mal auf der Bühne bei der Liebhabertheatergesellschaft Solothurn (LTG). Daher hatte ich es schon länger im Hinterkopf und nun fand ich, dass es Zeit wäre, diese zu spielen.»

Doch mit der Stückauswahl allein steht eine Produktion nicht: «Der ganze Platzbedarf um das Theater herum darf nicht vergessen werden: Standort Tribüne, Standort Festhütte, Parkplatz etc. Das ist eine grosse Herausforderung.» Jede der bisherigen Produktionen spielte an einem anderen Ort.
Dass für «Geier Wally» die Egg in Aetigkofen ausgewählt wurde, hat damit zu tun, dass die Handlung auf zwei Ebenen spielt. Das Gelände erfüllt nicht nur diesen Anspruch, sondern auch die erwähnten anderen Anforderungen der Infrastruktur.

Wie wurde nun der 150-jährige Stoff, dessen Originalhandlung im Tirol angesiedelt ist, örtlich und zeitlich in den Bucheggberg adaptiert?
Yvonne Hofer: «Ich konnte eine bestehende Mundartfassung der Waudbüni Hohfure, Wangen an der Aare, nehmen und habe diese vor allem noch den örtlichen Begebenheiten unseres Spielplatzes angepasst. Wir spielen das Stück vor etwa 150 Jahren, also in etwa in der Zeit, als es entstand.»

War es schwierig, so viele Mitwirkende zu motivieren?
Da es bereits das 7. Freilichtspiel im Bucheggberg ist, hat sich ein Vier-bis-sechs-Jahresturnus etabliert. So ist es einfacher Helferinnen und Helfer zu finden, als wenn wir alle zwei Jahre so etwas Grosses machen wollten. Die Bucheggberger sind gut vernetzt und das Sponsoringteam findet so neben den Geldsponsoren auch immer viele Handwerker, die Arbeit und Material zur Verfügung stellen. Das ist enorm wichtig, da wir den Spielort dem Stück anpassen müssen. Dieses Mal ist es erst recht speziell, da alles auf der grünen Wiese aufgebaut werden musste.
Beim Spielerteam gibt es Personen, die jedes Mal dabei waren. Aber wir müssen uns auch jeweils auf die Suche nach neuen Mitwirkenden machen. Die Stimmung im Team ist sehr gut und wir werden während der Probephase eine grosse Familie, die zusammenhält. Der Lohn der ganzen Arbeit sind die Aufführungen. Es ist eine intensive Zeit, aber diese ist als Projekt ja absehbar. Mit der Dernière und nach dem Wegräumen fallen manche quasi in ein Loch. Man ist halt auch froh, dass die enorme Belastung vorbei ist. Daher ist es gut, dass es eine gewisse Zeit geht, bis man wieder startet. Nach zwei bis drei Jahren hört man langsam wieder: Gibt es bereits Pläne? Wann geht es wieder los?

Yvonne Hofer ist berufstätig. – Wie hat sie zum Theater gefunden, in dem sie eine derart zentrale Rolle spielt?
Mein Vater Fredy Zaugg war ein Theatermensch. Ich bin in seine Fussstapfen getreten: Zuerst bei der LTG in Solothurn, wo ich seit über 30 Jahren dabei bin und auch seit Beginn der Buechiwäger. Bereits beim Festspiel «Üse Wäg», 1991, aus dem der Buechiwäger Verein entstanden ist (vom Stück ist auch der Name «Buechiwäger» abgeleitet), habe ich die Regieassistenz übernommen. Bei «Steibruch» und «Belinda» habe ich gespielt, bei «Katharina Knie» habe ich Regieassistenz gemacht. Diese drei Stücke hat mein Vater inszeniert. Bei «Hansjoggeli», «Brönz» und «Schärer-Micheli» habe ich die Regie übernommen.

Der Buechiwäger Verein fördert mit seinen Freilichtspielen nicht nur den Zusammenhalt innerhalb des Bezirks Bucheggbergs, er macht beste Werbung für die Region im Grünen, die mit ihrem wachsenden touristischen und kulturellen Angebot allmählich seinen Nimbus als Geheimtipp verliert: idyllisch und dynamisch heisst’s in der Werbung.
Wer also noch Tickets ergattern möchte, hier die letzte Chance: Durch eine Erweiterung der Tribüne sind ab sofort wieder Plätze erhältlich. Die Zusatztickets sind buchbar über ulrich.stebler@bluewin.ch (Stand 28. Juli).

Infos zum Stück findet man hier.
Aetigkofen, auf der Egg, Spielbeginn: 20.15 Uhr, Spieldauer: ca. 2 Stunden, Pause: ca. 20 Minuten, Ende: ca. 22.35 Uhr.

Ruedi, der heimliche Spiritus rector von zmitz. Denn es gibt nichts, was der längstjährige Kulturtäter und Musiker nicht kennt. Haben die Jungspunde im Team eine Idee, Ruedi weiss, wer mehr Infos hätte oder wen man einbeziehen sollte. Und im Zweifelsfall sind die damals auch bei ihm zur Schule gegangen. Der bekennende Kleinkunstliebhaber ist ganz gross, wenn es um das hiesige Kulturschaffen geht.