Vergangenen Mittwoch starteten in Grenchen die Aufbauarbeiten für das erste «Summerside Festival», welches mit grossen internationalen Namen lockt. Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken ist deswegen schon seit Monaten kribbelig – und hat sich darum im Vorfeld mit Organisator Alain Schaffner unterhalten.
Irgendwie ist die Vorstellung surreal: Johnny Depp wird Ende Juni in Grenchen mit den «Hollywood Vampires» auf einer Festivalbühne stehen – unter anderem zusammen mit Alice Cooper und Joe Perry, dem Leadgitarrrist von Aerosmith. In Grenchen!
Dafür verantwortlich sind die Organisatoren des «Summerside Festival», welches am 23./24. Juni erstmals durchgeführt wird – und im Vorfeld etwas für Aufruhr in der Region sowie der Veranstalter-Szene sorgte. Vor etwa einem Jahr tauchten die ersten Hinweise auf, dass da ein neues Rockfestival am Jurasüdfuss sein Zuhause finden soll. Lange war nicht ganz klar, wer sich dahinter versteckt. Doch wir waren neugierig und haben bald mal herausgefunden, dass es sich um das Team des Riverside-Festivals in Aarburg handelt. Dieses findet seit einigen Jahren immer Ende August statt. «Das Riverside-Openair hat seinen fixen Platz am Ende des Festivalsommers. Das limitierte für uns zu diesem Zeitpunkt aber etwas die Auswahl an internationalen Bands. Einige sind schon zum Start der Festival-Saison unterwegs und wollen kein zweites Mal in die Schweiz oder gar nach Europa kommen, darum haben wir uns auf die Suche nach einer zweiten Venue gemacht», erzählte Organisator Alain Schaffner bei einem ersten Gespräch, welches im vergangenen Herbst stattfand. Alain erzählte mir damals nur wenige Meter vom geplanten Festivalort – welches sich nördlich des Flughafens befindet – von den Plänen. Dabei interessierte mich vor allem eine Frage: «Warum ausgerechnet in Grenchen?» Alain, im Kanton Aargau aufgewachsen, ist ein leidenschaftlicher Biker: «Mich zog es auf meinen Touren immer wieder auf den Grenchenberg oder auf den Pump Track in Grenchen. Mir gefällt diese Region.» Aber natürlich fiel die Wahl des Festival-Standortes nicht alleine aus Sympathie auf Grenchen: «Es gibt in der Schweiz viele Festivals. Aber entlang des Jurasüdfusses nur ganz wenige – zwar gibt es das Openair Etziken und auch in der Region Bielersee gibt’s ein paar, die decken aber alle eine andere Musiksparte ab, als wir im Visier haben. Die Region rund um Solothurn und Grenchen ist ein gutes Einzugsgebiet für Rockinteressierte.» Rock ist das «Metier» von Schaffner und seinem Team.
Vor wenigen Tagen dann das zweite Gespräch. Alain betonte dabei immer wieder, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Grenchen aussergewöhnlich gut laufe: «Normalerweise – wenn man einen neuen Grossevent aufbauen möchte – kommen vonseiten Behörden lauter Gründe, warum das nicht oder nur schwer realisierbar sei. In Grenchen hatte man aber von Anfang an ein offenes Ohr und zeigte Begeisterung. Da hiess es nicht ‹Aber der Verkehr – und der Lärm›, sondern man fragte uns: ‹Was braucht ihr? Wie können wir euch unterstützen?›»
Inzwischen zeigt sich, dass die Organisatoren tatsächlich eine gute Nase hatten: Knapp drei Wochen vor dem Openair ist dieses nahezu ausverkauft. Und ein Blick in die Statistik beweist: Die Mehrheit der Ticketkäufer kommen aus den Gemeinden entlang des Jurasüdfusses. Aber nicht nur: Auch aus dem Rest der Schweiz und dem angrenzenden Ausland werden die Besucher anreisen. Verkehrstechnisch eine Herausforderung: «Wir hoffen, dass die Leute aus der Region Fahrgemeinschaften bilden – oder noch besser: Mit dem öV oder dem Velo anreisen.» Für Autofahrer gibt es zudem die Gelegenheit – welche dringend genutzt werden sollte – im Vornherein Parktickets zu kaufen. Weitere Organisatorische Infos findet man hier.
Rein musikalisch gesehen zeigt sich nun, welch gute Connections die Organisatoren bereits hatten. Das Line-Up listet Rockgrössen wie: Within Temptation, Billy Talent oder Volbeat. Aber auch weniger bekannte Bands kriegen auf der «Raise-Up-Bühne» ihre Plattform. Diese konnten sich im Vorfeld bewerben. Ein Publikums-Voting entschied dann, welche Bands auf der kleinen Bühne spielen dürfen. Auch regionale Formationen – Mad Sox, The San Joes und Brainholz – sind mit von der Partie.
Und damit nicht genug: Es gibt zudem eine Bühne, die den Electro-Bands gehört. Electro und Rock? Eine Kombi, die etwas erstaunt. Alain erklärt: «Wir versuchen damit Besucher aus einem anderen Segment anzulocken. Wir glauben daran, dass diese Kombi durchaus funktionieren kann.»
Ob das so ist, werden wir Ende Juni sehen. zmitz wird live vor Ort sein – und dann natürlich berichten, wie sich ein Weekend am «Summerside» in Grenchen angefühlt hat.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.