Voller Hoffnung, voll verträumt und voll im Saft präsentierte sich der Solothurner Kleinkunsttag kurz vor der Volljährigkeit. Für die 16. Ausgabe hatte Organisator Ruedi Stuber ein vielseitiges Programm zusammengestellt.

Die zehn Acts des Solothurner Kleinkunsttages in der Kulturfabrik Kofmehl schafften in den knapp zehn Minuten ihres Auftritts, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Moderiert wurden die Auftritte von der Kabarettistin Helenka. Zurückhaltend, witzig und charmant gelang es ihr den Künstlern die Bühne zu überlassen. Dabei war es auffallend oft musikalisch.

«Music is my best friend»
Bereits in der ersten Runde bebte es. Die Tambouren Laupersdorf trommelten mit einer grossen Formation, was das Zeug hielt. Mit einer Bodypercussion-Showeinlage bewiesen sie ebenfalls ihr Talent für das Theatralische. Noch die Trommelwirbel im Ohr, empfing das Publikum den Solothurner Singer-Songwriter Martin Guggisberg. Ganz high vor lauter Verliebtheit, gab er drei Songs zum Besten. Sein neustes Stück «You make me feel like a king» hauchte er in das Mikro, um vor seiner dritten Nummer – ebenfalls ein Liebeslied – klar zu stellen: «Dieses Mal hat es mich recht erwischt». Bei diesem Song hatte er das Publikum im Sack, es feierte seinen funky Rock.

Wortwitz auf dem Klavier begleitet hatte der Mundartchansonnier Ben Vatter zu bieten. Mit «Höret uf n‘ech z‘reproduziere. Höret uf z‘expandiere» übte er humoristisch Kritik an der Überbevölkerung. Gleich darauf schaffte er es mit lustigen Reimen «Geit mit Ehering würklech Ehe ring?» die Ernsthaftigkeit zu vertreiben. Überraschend traumhaft waren die Glockenklänge von Eric Nünlist und Sylvia Stampfli alias «Golden Bells». Das Duo «Hommage», Anette Démarais und Georg Della Pietro, brachte mit den Liedern von Dieter Wiesmann die Ostschweiz nach Solothurn.

«More than words»
Zwischen der Musik gab es auch Worte. Yara Moser und Lynn Krähenbühl traten zum ersten Mal vor einem grossen Publikum auf. Die Teilnehmerinnen des ersten Poetry Slam Finals Schützenmatt erzählten mal ernst, mal weniger ernst mit Kraftausdrücken geschmückt von ihren Nöten. Franco Supino las aus seinem aktuellen Buch und Buchempfehlung des SRF-Literaturstammtisches «Spurlos in Neapel». Gespickt mit ganz viel Italianità, fühlte man sich irgendwo in Neapel, wo die Geschichte um einen Jungen in den Fängen eines Camorra-Clans spielt. Ebenfalls Italienisch mutete der Auftritt von Martina Leder an: Als Chi Chi betrat sie mit einer roter Clownsnase zu den jazzigen Klängen von «Mambo Italiano» die Bühne. Sie zauberte, tanzte und belustigte. Ganz ohne Worte kam Philipp Bürges mehrmals ausgezeichnetes, bildstarkes Stopmotion Kunstwerk «Flachmann» aus. Mehr als 150‘000 gezeichnete Bilder wurden für dieses Kunstwerk einzeln ausgeschnitten. Die knapp sechs Stunden, die für jede Filmsekunde aufgewendet wurden, haben sich mehr als gelohnt.

«What a surprise»
Zu einer Überraschung entwickelte sich Bruno Bieris Auftritt. Was zunächst mit unbekannten Klängen auf der Hang, einer Art Handpan, startete, ging mit Französischen Chansons weiter. Kurzerhand entführte uns der Künstler mit Bachs Klängen in die St.-Ursen-Kathedrale und zum Jodeln der Silvesterkläuse in den Appenzell. Kreativ gestärkt kann das Kofmehl-Publikum nun das neue Jahr in Angriff nehmen, um am 29. Dezember 2023 für den Solothurner Kleinkunsttag wieder zusammen zu kommen.

Bei ihr liegen die Ideen für Texte oft wirklich «auf der Strasse»: Fatma hat ein unglaublich gutes Gspüri für spezielle Menschen und ihre Geschichten. Und sie macht sich viele Gedanken über das, was sie umgibt. Darum wird sie auf zmitz mit Sicherheit nicht nur über besuchte Anlässe berichten, sondern auch über unerwartete Begegnungen mit Street-Art, mit Strassenmusikern oder dem «Kunstschaffenden von nebenan» und erzählen, was ihr dabei so durch den Kopf geht.