Im Landesmuseum Zürich widmet sich zurzeit eine Ausstellung dem grossen Thema «Barock». Wie gross das Thema wirklich ist und wieviel Solothurn drin steckt, das wollte Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken herausfinden.

Ich gebe es klar und deutlich zu: Ich habe gaaaanz wenig Ahnung von Barock. Und das obwohl ich seit vielen Jahren über das Kulturgeschehen in der «schönsten Barockstadt der Schweiz» schreibe und selber sogar schon einen Sommer lang Stadtführungen gemacht habe. Ich bin eher ein gegenwartsbezogener Mensch, aber auch ziemlich neugierig. Darum habe ich den Ausstellungsbeschrieb von «Barock» im Landesmuseum in Zürich als Einladung angesehen – und vielleicht auch etwas als Herausforderung. Eintauchen in den Rahmen meiner Lieblingsstadt. Das Etikett «Barock» besser verstehen. Also ab nach Zürich.

Die Ausstellung wirkt schon auf den ersten Blick barock-pompös. Der Zugang über die riesige und vor allem breite Treppe wird von einem barocken Bauwerk gekrönt. «Bitzeli St. Ursen», denke ich – obwohl ich das weiss: Eigentlich ist die Solothurner Kathedrale nicht wirklich der Barockzeit zuzuschreiben. «Doch etwas hängengeblieben», schiesst es mir durch den Kopf. Und dann tauche ich ein: in die Mode, in die Essgewohnheiten, die Architektur, in Vorgaben zu Verboten und Freiheiten dieser Zeit. Barock ist viel mehr, als mir bewusst war. Barock ist nicht nur eine Epoche oder ein Stil, sondern auch eine Haltung.

Wusstest du, dass damals die Kleidung nicht nur einen Hinweis gab auf den sozialen Status, sondern auch über den Zivilstand, den Wochentag oder sogar den Standort? Oder war dir bekannt, dass König Louis XIV Absatzschuhe trug und niemand höhere Absätze tragen durfte, als er?

Ich hatte so manches Aha-Erlebnis, konnte aber längst nicht alles aufnehmen, was die Ausstellung zu bieten hätte. Also nahm ich mir hier ein Info-Häppchen, schaute mir dort einen Film an, blieb an einer Vitrine minutenlang hängen, um dann die nächsten im Schnellzugverfahren durchzugehen. Dabei immer mit dem «Solothurn»-Filter im Hinterkopf und mit einem kleinen «Juhui» verbunden, wenn ich Solothurn entdeckt. Vor allem beim Thema Garten hat «meine Stadt» ihre Erwähnung gefunden, respektive das Schloss Waldegg.

Fazit des Mittagsrundgangs durch die Ausstellung: Wer mehr über Solothurn erfahren will, findet tatsächlich viele Antworten auf mögliche Fragen im Landesmuseum. Und auch wer eigentlich keine Fragen hat, findet Antworten. Oder zumindest viel Spannendes, Überraschendes, fast ein bisschen Erstaunliches und viele schöne Exponate. Eine Ausstellung für Wissensdurstige und solche, die gerne «Prunkvolles» auf sich wirken lassen.

Infos zur Ausstellung, die noch bis 15. Januar dauert, findet man hier.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.