Heute dürfen die zmitz-Redaktionsleiter:in Lucilia Mendes von Däniken und Fabian Gressly in Olten den Medienpreis Aargau Solothurn 2020 im Bereich online entgegennehmen. zmitz darf nun also hochoffiziell von seiner ausgezeichneten Arbeit sprechen. zmitz-Blogger, Reda-Co-Leiter und Vereinspräsident Fabian Gressly hat sich über die kurze Dankesrede hinaus den einen oder anderen Gedanken angestellt.
* Dieser Beitrag ist am 6. September 2021 unter dem Titel «Der Preis macht heiss (auf mehr)» in Zusammenhang mit unserer Auszeichnung mit dem Medienpreis Aargau Solothurn erschienen. Aus Anlass der Sonderschau Kultur der HESO 2022 holen wir ihn wieder aus dem Archiv. Denn er erzählt am besten, was wir tun, wieso wir das tun und wie wichtig Kultur ist. Viel Spass beim Lesen! Und: Wer uns unterstützen will, findet die Infos dazu ganz am Ende des Textes oder direkt hier.
Schaut man bei uns im Archiv nach, findet man am 29. Januar 2014 den ersten Beitrag des Kulturblogs zmitz. Ich habe damals (schau hier) über einen Film der Solothurner Filmtage geschrieben. Das war, ehe wir im Frühling desselben Jahres offiziell starteten, unser «Soft opening», wenn mans so nennen will. Seither haben die zmitz-Blogger:innen knapp 950 Beiträge verfasst, die hier veröffentlicht wurden. Das sind im Schnitt gut zwei Beiträge pro Woche – und noch immer nur ein Bruchteil dessen, was in der Kulturregion Solothurn so läuft.
Bis im Frühling letzten Jahres. Da lief plötzlich nichts mehr. Ein sich rasant verbreitendes, im schlimmsten Fall tödliches Virus sorgte dafür, dass im öffentlichen Leben die Notbremse gezogen wurde. Als wir – Lucilia und ich – damals in einer unserer wöchentlichen Besprechungen diskutierten, dass wir uns dann wohl zmitz-seitig ein bisschen frei nehmen könnten, wollte uns das nicht so gefallen. Wieso sollten wir ausgerechnet jetzt, da eine ganze Branche mit existenziellen Fragen konfrontiert ist, nichts mehr über sie schreiben? Im Gegenteil! Jetzt erst recht! Wir haben in den darauffolgenden Monaten genau hingeschaut und hingehört. Mit Akteurinnen und Kunstschaffenden gesprochen, uns über die Bedeutung von Kultur Gedanken gemacht, ihr eine Stimme gegeben. 2020 wurde so, entgegen unseren ersten Erwartungen, zum wichtigsten Jahr für zmitz. Wir haben Musiker befragt, die um ihre Existenz fürchteten (schau hier), wir haben Bands interviewt, die ihren Durchbruch aufschieben mussten (hier), im Theater nachgefragt, wie sie mit den ständig ändernden Corona-Regeln umgehen (hier) oder herausgefunden, wie Museen und Galerien sich zeigen, auch wenn sie ihre Türen verschlossen halten mussten (z.B. hier). Und wir haben vehement für die Kultur Position ergriffen und jenen die Leviten gelesen, die fanden, auf diese Freizeitbeschäftigung könne man ja gut verzichten (z.B. hier oder hier)*. Und nicht zuletzt haben wir uns nebenbei Gedanken darüber gemacht, wie wir noch besser werden können. Das Resultat ist die neue Website, der neue Newsletter und andere publizistische Leitlinien. Das hat im letzten Jahr – einfach, damits auch mal gesagt ist – in der Redaktionsleitung und einem kleinen Grüppchen von Mitaktiven Pensen von 20 bis 40 mit sich gebracht. Für die Kultur, ohne Geld, einfach weil wir daran glauben!
zmitz tut etwas, was in der Schweizer Medienlandschaft immer weniger gemacht wird. Das mediale Interesse an Kultur schwindet – getrieben von der Vereinheitlichung der Eigentümerschaft von Medienhäusern. Das hat die jüngste Studie der Forschungsstelle Öffentlichkeit und Gesellschaft gezeigt (schau hier und hier). Zumindest für die Kultur zeigt sich also, dass die von Medien-Zwangsoptimisten getätigte Aussage «Weniger Eigentümer bedeutet nicht automatisch weniger Vielfalt» nicht zutrifft. Welchen Schaden dies in der Gesellschaft anrichtet, wird sich leider erst zeigen. Denn ich bin überzeugt – und das gilt für uns alle, die bei zmitz wirken –, dass Kultur ebenso ein Teil einer funktionierenden demokratischen Gesellschaft ist, wie Exekutive, Legislative – Politik generell –, Ökonomie, Medien und all die Lebensbereiche sonst auch. Ebenso ist für die Gesellschaft unverzichtbar, dass über Kultur berichtet wird, dass man über den vorgehaltenen Spiegel nachdenkt.
Deshalb werden wir weiter tun, was wir in den letzten sieben Jahren getan haben. Was wir machen, machen wir ohne Bezahlung, aber mit reinem Engagement, mit Spass und (auch kritischem) Interesse. Darin unterscheiden wir uns nicht vom sogenannt etablierten Journalismus. Aber es freut uns umso mehr, einen Medienpreis zu erhalten, weil wir das erste Nischenangebot sind, das einen solchen gewinnt.
Dass es zmitz gibt, ist vielen Menschen zu verdanken. Erst natürlich mal den Blogger:innen, ohne die zmitz nicht das wäre, was der Kulturblog ist (im Bild oben ein paar von ihnen, die im Frühling 2021 zu einem Sponti-Freudentänzchen zusammenkamen, als wir vom Gewinn erfuhren). Denn im Vordergrund kann niemand die Fäden ziehen, wenn die im Hintergrund nicht gesponnen werden. Merci! Wir haben in den letzten Monaten von interessierten Menschen und von Kulturschaffenden vor und hinter der Bühne gemerkt und gehört, wie wichtig wir offenbar sind. Trotzdem haben wir einmal sehr klein angefangen und danken den vielen Kulturhäusern und Kulturschaffenden, die uns von Beginn weg ernst genommen haben, uns informiert, versorgt, geholfen haben. Die sich Zeit nehmen, wenn wir irgendeine halbausgegorene Idee haben, und sie mit uns zuende denken. Und last, but gar nicht least, danken wir als Verein unseren Mitgliedern. Bei jenen, die uns von Anfang an unterstützt haben, und bei all jenen, die in jüngster Zeit zu uns gestossen sind. Sie alle sind – auch wenn das etwas pathetisch klingen mag – der Wind unter unseren Flügeln. Motivation, Antrieb, Wohlfühlzone für unsere Arbeit.
PS: Und wir danken jenen, die die Gunst der Stunde nutzen wollen und finden, zmitz sei eine gute Sache, die sie auch unterstützen möchten und die sich hier und jetzt als Mitglied anmelden.
*) Mehr, aber nicht abschliessend alles über unsere Corona-Berichterstattung hier.
zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.