Was schenkt man jemandem zu einem grossen, runden Geburtstag? Blumen? Wein? Einen Lesesessel? Ein Ständchen – oder doch eher ein Gedicht? Bloggerin Fatma Kammer hat sich für letzteres entschieden.
Ein Geburtstagsgedicht
Ein Städtchen möchte feiern gern,
sie ruft Bands aus nah und fern.
Musikalisch soll das Fest sein,
vor der Kirche «meh Dräck» anstatt Heiligenschein.
Kaum geboren die Idee, die Werbung folgt,
ein Poster als Bilderrätsel versorgt.
Enträtseln soll man eine Blume, ein Tier,
ein Krokus, ein Ochse und kein Stier.
Jetzt wo die Katze ist aus dem Sack,
wollen alle Tickets – zack, zack.
Der Vertrieb auf der Treppe, im Netz,
langes Anstehen ist hierbei Gesetz.
Verkauft wird schon früher als abgemacht,
daran hätte niemand gedacht.
Ungeduld wurde da belohnt,
die Korrekten verlieren, wie ungewohnt.
Kein Einlass an das Fest der Feste?
Wut und Trauer – keine gute Geste.
Wenn Töne in die engen Gassen fliessen,
juhui, das Konzert ohne Sicht geniessen.
Ein Städtchen feiert lang und gut,
folgende Frage stellt sich mit Mut:
Wird die Show nächstes Jahr weitergehen,
das Städtchen die Feier mit Teil 2 versehen?
Bei ihr liegen die Ideen für Texte oft wirklich «auf der Strasse»: Fatma hat ein unglaublich gutes Gspüri für spezielle Menschen und ihre Geschichten. Und sie macht sich viele Gedanken über das, was sie umgibt. Darum wird sie auf zmitz mit Sicherheit nicht nur über besuchte Anlässe berichten, sondern auch über unerwartete Begegnungen mit Street-Art, mit Strassenmusikern oder dem «Kunstschaffenden von nebenan» und erzählen, was ihr dabei so durch den Kopf geht.