Das Theater Orchester Biel Solothurn bringt den einzigen Roman von Peter Bichsel auf die Bühne. In «Die Jahreszeiten» nimmt der Solothurner Schriftsteller das Publikum mit in die Geschichte eines Hauses, seiner Bewohner – und eines ganz besonders – sowie in die Auseinandersetzung übers Schreiben selbst.

«Die Jahreszeiten» nimmt im Œuvre von Peter Bichsel einen Sonderstatus ein, denn es ist der einzige Roman des Schriftstellers. Sonst vor allem für Kurzgeschichten oder für seine Kolumnen bekannt, findet sich das Werk eher in den Anfängen von Bichsels Schaffen: Für eine Lesung aus dem Manuskript des Romans erhielt er 1965 den Preis der Autorenvereinigung Gruppe 47, die viele namhafte Schriftstellerinnen und Schriftsteller vereinigt. Von Deborah Epstein bearbeitet, kommt «Die Jahreszeiten» ab Freitag auf die Bühne des Theater Orchesters Biel Solothurn – mit der Premiere im Stadttheater Solothurn am 6. Mai und am Theater Biel am 11. Mai.

«Die Jahreszeiten» behandelt zwei Geschichten, die im Laufe der Erzählung ineinanderfliessen. Da ist einerseits ein baufälliges Haus, das so tomatenfarbig angestrichen ist, dass jemand einmal sagte, man könne darin nicht wohnen. Darin wohnt der Ich-Erzähler mit seiner Familie sowie andere Menschen, deren täglichen Gewohnheiten der Erzähler ebenso akribisch registriert wie die besorgniserregende Entwicklung des lecken Wasserrohrs im Badezimmer und den von Schädlingen bedrohten Dachstuhl. Auch die Hauptfigur Kieninger, ein Wiener, wohnt in diesem Haus. Kieninger steht im Mittelpunkt der zweiten Geschichte. Mit ihr hadert der Ich-Erzähler, weil seine Figur nichts von sich preisgeben möchte. Beständig dichtet er ihr Eigenschaften an und verwirft sie wieder. Beide Geschichten – die des Hauses und jene Kieningers – werden vom Erzähler gelenkt, der eine fürs Publikum geeignete und zu Kieninger passende Geschichte sucht. So ist das Publikum seinen Launen hoffnungslos unterworfen und wird allmählich Teil eines komplexen Systems, das vom Erzählen selbst erzählt und nach dem Sinn unserer Existenz sucht. Gespielt wird «Die Jahreszeiten» von Günter Baumann, Simon Rusch, Matthias Schoch, Ernst C. Sigrist sowie einigen Statisten. Erstmals auf der TOBS-Bühne und damit quasi in einem Heimspiel wird ausserdem Annina Euling, Tochter des langjährigen Ensemble-Mitglieds Barbara Grimm, zu sehen sein.

Deborah Epstein beschäftigt sich zum bereits zweiten Mal mit Peter Bichsel. Den Sprachspielen des Autors begegnet die Regisseurin im Team mit Florian Barth (Bühne, Kostüme, Video) mit Freude an Entdeckungen, Spiel und Improvisation. Dabei schafft die Inszenierung eine dichte Atmosphäre, die hinter all den vermeintlich banalen Geschichten den Sinn unserer Existenz sucht. In Zusammenarbeit mit KreuzKultur Solothurn findet begleitend zur Uraufführung am 14. Mai ein Gespräch mit Peter Bichsel und der Regisseurin Deborah Epstein (Moderation: TOBS-Dramaturgin Svea Haugwitz) statt (schau hier).

«Die Jahreszeiten», nach dem gleichnamigen Roman von Peter Bichsel: Premiere am Stadttheater Solothurn am 6. Mai, 19.30 Uhr, Weitere Daten und Details hier.

(Der Text enthält Elemente der Medienmitteilung des TOBS. Merci!)

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.