Molière steht an fünf Abenden auf Schloss Waldegg im Zentrum des Geschehens. Mit einer Collage aus Werken wird so der 400. Geburtstag des französischen Dichters gefeiert. Anlass für Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken dem Franzosen noch eine zweite Chance zu geben.
Molière begegnete mir während meiner Kantizeit erstmals. Wir mussten das Stück «Le Malade imaginaire» lesen, wir mussten es sezieren, wir mussten es verstehen. Die Geschichte zwar lustig, aber für mich war es immer ein Graus, wenn wir ein Werk zerstückeln und analysieren mussten. Während das Ziel war unser Interesse an der Literatur zu wecken, ging bei mir die Lust da gänzlich verloren.
Dieses Jahr feiert die Theaterwelt den 400. Geburtstag des französischen Dichters – und auch auf Schloss Waldegg wird ihm gehuldigt. Der erste Theaterabend zu seinen Ehren wird am 10. Februar durchgeführt. Genau an diesem Datum, nämlich am 10. Februar 1673, wurde «Le Malade imaginaire» uraufgeführt. Molière spielte da die Hauptrolle selbst. Doch am 17. Februar, anlässlich der vierten Aufführung dieses Stücks, starb der Dichter noch in seinem Kostüm.
Weniger dramatisch wird es im Schloss Waldegg zu und her gehen. Eine Collage von Werken wird das Publikum auf eine Reise durch das aufregende Leben des grossen französischen Dichters mitnehmen. Grundlage für den biografischen Teil des Theaterabends ist der Roman des russischen Schriftstellers Mikhail Bulgakov, der in leichter und humorvoller Weise von den unterschiedlichsten Ereignissen im Leben des Herrn de Molière erzählt.
Ergänzt durch Ausschnitten aus Molières Komödien «Amphitryon» und «Der verliebte Doktor» werden die Besuche*rinnen einen unterhaltsamen Theaterabend auf Schloss Waldegg erleben. Es lesen und spielen: Silvia-Maria Jung, Uwe Schönbeck und Dimitri Stapfer. Die Musik kommt von «The Nozez (tobibi solo)» und Regie führt Georg Rootering.
Ach… und ich werde mich ganz bestimmt einen Abend an in die Hände dieser Kunstschaffenden geben, die einen besonderen Auftrag haben werden: Mich 30 Jahre nach der Kantizeit doch noch mit Molière zu versöhnen.
Dimitri Stapfer (DS) und Georg Rootering (GR) haben zmitz noch ein paar Fragen beantwortet − spontan und frisch von der Leber:
Molière ist …
DS: … inspirierend.
GR: … faszinierend.
Könnte ich mich in die Zeit von Molière beamen, dann möchte ich …
DS: … gerne auf dem Ochsenwagen mir Moliere durch die französische Provinz fahren.
GR: … Zeuge des bunten Treibens auf Pont Neuf (Paris) sein, wo Jean-Baptiste Molière in jungen Jahren so viel Inspiration erfahren hat.
Ich werde bei den Aufführungen auf Schloss Waldegg …
DS: … Erzähler sein und in verschiedene Rollen schlüpfen.
GR: … in dem sehr schönen als auch intimen Theatersaal als Regisseur das Spiel anleiten. Der Abend wird ein kurzweiliger, amüsanter Streifzug durch die erste Lebensphase des Dichters bis zu der Begegnung mit Ludwig XIV, der bekanntlich Molière und seine Truppe an seinen Hof holte.
Die Vorstellungen auf Schloss Waldegg in Solothurn finden am 10., 11., 12. und 26. Februar jeweils um 19 Uhr statt; am 27. Februar bereits um 18 Uhr. Eintritt: CHF 35.–. Reservation erforderlich unter: waldegg@dbk.so.ch
Infos findet man hier.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.