Dimitri Stapfer ist auch dieses Jahr wieder mit von der Partie bei den Solothurner Filmtagen. Für «Das Maddock Manifest» stand er aber nicht vor, sondern als Regisseur hinter der Kamera.
Es scheint ja, als ob SRF inzwischen kaum mehr ohne ihn auskommt, wenn es eine Polizistenrolle zu besetzen gibt. Nach seiner Rolle als Bundesermittler Egon Leutenegger in «Frieden» (was ihm den Fernseh-Schauspielpreis SWISSPERFORM bescherte) mimt er aktuell den – verblichenen, aber in Rückblenden wiederbelebten – Dorfpolizisten in der letzten Staffel von «Wilder»: Dimitri Stapfer.
Der 33-Jährige ist quasi Stammgast an den Solothurner Filmtagen. Letztes Jahr mit «Beyto» in der Rolle des Mike (was ihm eine Nomination für den Schweizer Filmpreis einbrachte). Dieses Jahr mit «Das Maddock Manifest». Der grosse Unterschied: Für letzteren stand Stapfer nicht vor, sondern als Regisseur hinter der Kamera.
Am Anfang des Projekts steht ein sonniger Wochentag während des ersten Lockdowns 2020 in Zürich. Stapfer traf sich mit seinem seit Jahren befreundeten Schauspielkollegen Benjamin Burger. Dieser musste gerade die Absage der Gastspiele von dessen Solostück «Das Maddock Manifest» hinnehmen, wollte sein Werk aber nicht, wie es andere in dieser Zeit taten, in eine Streamingversion bannen. Im Gespräch fanden Burger und Stapfer heraus: Als Film konnten es sich die beiden vorstellen, zumal beide schon lange einen gemeinsamen Langspielfilm realisieren wollten.
Mit dem Roxy Birsfelden fand man einen Drehort, wo Corona-konformes Arbeiten möglich war. Hier fanden sich Keller, Garderoben, Proben- und Hauptbühne sowie eine interne Künstlerwohnung. Dimitri Stapfer trommelte eine Minimalcrew aus fünf Mitgliedern zusammen und die siebenköpfige Equipe begab sich für zwei Wochen mit acht Drehtagen nach Birsfelden. «Diese besonderen Drehumstände ermöglichten uns eine Arbeitsweise, in der spontane Einfälle schnell und unkompliziert umgesetzt werden konnten», erinnern sich Stapfer und Burger an die Arbeiten. Alle Beteiligten seien in den kreativen Prozess eingebunden gewesen: «Das leere Theaterhaus, die kleine aber leidenschaftlich zusammenwirkende Filmcrew, das skurrile zugrundeliegende Theaterskript, der Erfindungsreichtum der Ausstattung und die prozessorientierten Dreharbeiten – all diese Elemente verleihen dem Film seine Eigenständigkeit.» Für sie stünden der Film und seine offene Erzählweise für eine andere Art des Filmemachens: Für eine kooperative und prozessorientierte Produktion im kreativen Dialog mit allen Beteiligten. Unter solchen Bedingungen entstehen eine andere Ästhetik und andere Erzählweisen. Dazu passt auch, dass auf Anregung von Editor Wolfgang Weigl die zweite Phase der Dreharbeiten – man befand sich inzwischen im zweiten Lockdown im Winter 2020 – im Onsernonetal stattfanden. Hier sollten den klaustrophobischen, beengten Bildern des ersten Teils grosszügige, weite Landschaftsbilder gegenübergestellt werden.
Mit «Das Maddock Manifest» erschaffen Dimitri Stapfer (Regie) und Benjamin Burger (Buch und Schauspiel) einen rätselhaften filmischen Trip – eine moderne Fabel über Einsamkeit und den Wunsch nach Veränderung: Alles beginnt in einem leeren Theater. Auf der Suche nach einem Manuskript, das die Welt verändern soll, begibt sich Ben auf eine Odyssee. Er begegnet einem fliegenden Fisch, einem Telefon ohne Wählscheibe, einem Orakel namens Enigma und einer mystischen Hundegestalt in einer verlassenen Berglandschaft – Wirklichkeit und Sehnsüchte verschachteln sich untrennbar auf seiner bildgewaltigen Reise. Zu sehen am Freitag und am Sonntag im Canva.
«Das Maddock Manifest» von Dimitri Stapfer, Freitag, 21. Januar, 18 Uhr, im Canva und Sonntag, 23. Januar, 17.45 Uhr, im Canva Club. Infos und Tickets hier.
zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.