Kleinkunst im Tapas-Format gibt es am kommenden Montag in der Kulturfabrik Kofmehl zu geniessen. Ruedi Stuber ist für das Programm zuständig. Er erzählt, was den Charme dieses Anlasses ausmacht.

Der Kleinkunsttag ist seit vielen Jahren fixer Bestandteil des Kofmehl-Jahresprogrammes. Wer kleine Kunst ganz gross findet, liebt diesen Anlass. Er ist sozusagen ein Schaufenster ins aktuelle Schaffen. Häppchenweise – immer 10 Minuten – übernehmen die Kunstschaffenden und Gruppen einen Gang des grossen Menüs. Das schöne daran: Ist das Aufgetischte nicht ganz nach dem Geschmack des Zuschauenden, dann sind die 10 Minuten gut erträglich. Passt einem aber der Gang, dann macht er Lust auf mehr – und so kommt vielleicht eine Neuentdeckung auf die «Ausgehliste» für das kommende Kulturjahr.

Lieber Ruedi, am 27. Dezember wird im Kofmehl zum 15. Mal der Kleinkunsttag durchgeführt. Seit wann bist du für das Programm verantwortlich?
Seit der 10. Auflage (2015).

In dieser Zeit hast du schon unzählige Kulturschaffende und Gruppen auf die Bühne gebracht. Wie stellst du das Programm zusammen?
In der Zusammenstellung des Programms liegt die grösste Herausforderung. Ich habe da ganz viele Ansprüche: So soll es zum Beispiel einmalig und vielfältig sein. Die engagierten Künstler*innen müssen in der Lage sein, Emotionen auszulösen und das Publikum zu berühren, mitzureissen und zu überraschen. Da die Auftretenden nur gerade 10 Minuten auf der Bühne stehen, müssen sie es schaffen, in kurzer Zeit von 0 auf 100 zu kommen. Weiter versuche ich einen guten Mix zu finden zwischen jung und alt, männlich und weiblich, Gruppen und Einzelkünstler*innen. Ich mische bekannte mit unbekannten Namen, statische und bewegte Interpretationen. Das Augenmerk lege ich auf die Region Solothurn unter Berücksichtigung von zusätzlichen Kunstschaffenden aus anderen Teilen unseres Kantons. Und dann ist mir eine Spartenvielfalt wichtig: Musik, Theater, Tanz, Akrobatik, Comedy, Film, Spoken-Word-Artists.

Der Kleinkunsttag wird dieses Jahr zum 15. Mal durchgeführt. Was ist das Besondere an diesem Anlass?
Wir zählen inzwischen auf ein treues Publikum von «Wiederholungstätern». Diese schätzen vorallem die Vielfalt, wie das Programm Schlag auf Schlag verläuft und voller Überraschungseffekte ist – die Leute lachen gern. Für die Auftretenden ist es eine Herausforderung – und eine Chance. Bekannte Namen bringen das Publikum für Junge, Talentierte, Unbekannte, die vom vollen Haus profitieren. Und nicht zu vergessen: Die Moderation ist die halbe Miete. Für mich ipersönlich ist der Anlass ein Gesamtkunstwerk. Toll finde ich auch immer, was backstage abgeht, die Gespräche, die während des Vorlaufs in Gang kommen. Toll fand ich‘s, als Peter Bichsel am grossen Tisch plauderte und eine ganze Traube um ihn herum gebannt zuhörte.

Programm 2021:

  • Mario Ursprung zeigt auf dem Piano, was John Lennon, J. S. Bach oder Scott Joplin aus der Melodie des Solothurner Liedes gemacht hätten.
  • Die wortgewaltige Ostschweizerin Lara Stoll tischt dem Publikum rabenschwarzen Humor auf.
  • Für Bewegung sorgt die junge Crew der Tanzschule Balladyum.
  • Die Songs von La Lausch, dem einheimischen jungen Gesangsquartett, umfassen ein weites und experimentelles musikalisches Spektrum.
  • Autor Reto Stampfli unterhält mit seinen launigen und skurrilen Geschichten.
  • Marc Anderegg klopft das Publikum mit mitreissendem Boogie-Woogie aus dem Busch.
  • Schauspielerin Barbara Grimm betritt am Kleinkunsttag die Bühne in einem für sie völlig ungewohnten Format.
  • Das Trio RoSaTo mixt Klassik und Musical.
  • Starjongleur Kaspar Tribelhorn verblüfft mit einer akrobatischen Jonglage.
  • Und den Schlusspunkt setzt der Zürcher Liedermacher Markus Schönholzer.
  • Moderation: Urs-Sepp Troxler.

Weitere Infos zum Kleinkunsttag findet man hier.

 

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.