Dieses Jahr schaut zmitz im kulturellen Adventskalender, was bei Kunst- und Kulturschaffenden aus der Region grad so Aktuelles läuft. Der Solothurner Simon von Gunten nimmt uns im Kultürchen 19 mit in seine Welt der Fotografie.

Simon von Guntens Fotoreferenzen auf seiner Website zeigen es auf: Der Solothurner Fotograf ist vielfältig. Seine Motive sind Menschen, aber auch deren Umfeld. Er schaut hin – sozusagen hautnah – und gibt auch unscheinbarem ein Gesicht. 2015 hat er vom Kanton Solothurn den Förderpreis Fotografie erhalten. Seine Werke sind an Ausstellungen zu sehen – dienen aber auch einfach zur Veranschaulichen dessen, was nicht immer offensichtlich ist.

Lieber Simon, wie bist du zur Fotografie gekommen?
Ich hatte schon in meiner Familie früh Kontakt mit der Fotografie. Man merkte auch schnell, dass ich stark auf Visuelles anspreche – ich habe als Kind und Jugendlicher sehr viel gezeichnet. Beruflich habe ich dann aber erst ein Masterstudium in Wirtschaftsgeografie abgeschlossen und an verschiedenen Orten gearbeitet, unter anderem in Japan und in einem Architekturbüro in Basel. Mit Mitte zwanzig wurde der Wunsch konkreter, es einmal als professioneller Fotograf zu probieren. So habe ich eine Ausbildung in Zürich gemacht und mir dann ein Jahr Zeit gegeben, um zu starten. Das war 2012…

Wo liegt der Unterschied zwischen Kunst- und Auftragsfotografie?
Für mich gibt die kunstschaffende Person Einblick in ihre/seine Persönlichkeit, die innere Welt, oder ihr/sein individuelles Erleben. Da aber jede Person in der gegenwärtigen Realität eingebettet ist, ist dieses «aus dem inneren Schöpfen» häufig auch ein Spiegel der Gesellschaft.
Die Auftragsarbeit kann diese Komponente natürlich auch enthalten, durch den Auftraggeber kommt aber eine zweite Partei mit einer gewissen Erwartungshaltung ins Spiel, welche das Ergebnis beeinflusst.

Mit welchen Aufträgen und Ideen befasst du dich gerade aktuell?
Ich bin hauptsächlich für die kommunikativen Bedürfnisse von Firmen unterwegs. Diese sind sehr unterschiedlich und reichen von der Gestaltung von Bildwelten, über klassische Werbung, Portraits und Arbeitsszenen bis zu ganz spezifischen Fotos für einen konkreten Einsatz. Daneben mache ich häufig Architekturaufträge, wo unter anderem auch mit der Drohne geflogen wird.
Für mein künstlerisches Schaffen bin ich aktuell mit einer Ausstellung beschäftigt, welche mein «neues» Leben seit der Geburt meiner Kinder thematisiert.

Gibt es ein Projekt, das du sehr gerne mal realisieren möchtest?
Allgemein möchte ich meinem künstlerischen Schaffen mehr Raum zugestehen können, was sich aktuell aber etwas schwierig gestaltet. Zum Glück kann die Fotografie bis ins hohe Alter betrieben werden…

Müsstest du die Adventszeit – so wie du sie erlebst – in einem Bild zusammenfassen: Was wäre darauf zu sehen?
Die Adventszeit hat – wie alles im Leben – verschiedene Facetten. Das Zusammensein in der Familie geniesse ich zum Beispiel sehr. Vor ein paar Jahren habe ich für ein Hilfswerk in der Adventszeit Fotos in ländlichen Gegenden Moldawiens gemacht, einer der ärmsten Volkswirtschaften Europas. Als ich dann zurückkehrte, kam mir die ganze Weihnachts-Kommerzialisierung absurder denn je vor. Davon beeinflusst habe ich dann vorletztes Jahr um diese Jahreszeit herum ein kleines Video produziert, welches das Shopping thematisiert – ich überlasse es euch gerne hier als «Adventstürchen».

Weiter Infos zu Simon von Guntens Arbeiten findet man hier.

Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.