Dieses Jahr schaut zmitz im kulturellen Adventskalender, was bei Kunst- und Kulturschaffenden aus der Region grad so Aktuelles läuft. Zum 18. Kultürchen im Theater Orchester Biel Solothurn. Hier kommt für einmal nicht Mephisto in den Kopf von Faust, sondern quasi die Faust in den Kopf von Mephisto.

Man sagt von Goethes «Faust» – vom ersten und vor allem auch vom zweiten Teil – es sei ein «pièce de résistance» für jedes Theater. Dauer der Aufführung und Komplexität des Stoffs fordern Theaterschaffende vor und hinter der Bühne. Nun wagt sich auch das Theater Orchester Biel Solothurn an den Klassiker – und zwar als Schauspiel, Masken- und Figurentheater. Am 14. Januar ist Premiere und aktuell laufen die Vorbereitungen. TOBS-Praktikant Janis Urosevic hat die Puppenbauerin Lili Laube in der Werkstatt besucht und sich mit ihr für zmitz unterhalten.

Aus welchen Materialien wurden diese Masken hergestellt?
Die Masken sind aus Hatovit. Das ist eine giessfähige Kaschiermasse, die formstabil und bruchsicher, aber dennoch ein bisschen zäh-elastisch ist. Ausserdem habe ich die Masken noch mit Papier kaschiert und Holzstäbe eingeklebt, damit die Spieler*innen sie gut halten können. Die Augen sind aus einem perforierten Material, damit die Darsteller*innen durchsehen können.

 

Worauf muss man bei der Auswahl des Materials achten? Oder sind das Standartmaterialien, die man immer benutzt?
Nein, Standards gibt es im Maskenbau nicht. Man muss darauf achten, dass es leicht und formstabil ist. Im Idealfall nimmt man Material, das man noch anpassen oder verändern kann – und bruchsicher muss es sein.

 

Du baust die Figuren und Masken nach den Entwürfen des Ausstatters Jonathan Gentilhomme. Wieviel Gestaltungsspielraum hast du selbst dabei?
Wenig, denn die Entwürfe sind eine verbindliche Orientierung. Ich arbeite mit den Ausstatter*innen meistens so zusammen, dass ich von den unterschiedlichen Baustadien Fotos schicke, zum Beispiel bevor ich die Maske abforme. Dann lasse ich mir den Arbeitsstand bestätigen und erst dann wird die Form endgültig gebaut. Ich kann aber gewisse Wünsche äussern und Anpassungen besprechen, zum Beispiel wenn ich merke, dass die Herstellungsweise das Budget überschreitet und wir deshalb etwas reduzieren oder vereinfachen müssen.

«Faust I» im Stadttheater Solothurn. Premiere am 14. Januar 2022. Details hier.

zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.