Dieses Jahr schaut zmitz im kulturellen Adventskalender, was bei Kunst- und Kulturschaffenden aus der Region grad so Aktuelles läuft. Heute erfahren wir, wie Kathrin und Eric Nünlist zusammen mit Patrick Stahel regelmässig «Sonnenstrahlen am Mittwoch» produzieren.
Alle 14 Tage produziert ein Dreierteam in Grenchen fünf- bis achtminütige Videoclips und stellt sie dann ins Netz. Ihr besonderes Merkmal ist, dass sie die Sparten Musik, Philosophie, Foto- und Videokunst, Literaturkenntnis, Mehrsprachigkeit und Moderation, Video- und Internettechnik, gepaart mit Humor, Fantasie und Experimentierlust auf bloss drei Leute vereinen: Kathrin und Eric Nünlist sowie Patrick Stahel. Sie finden: «Eigentlich ist das ganz biblisch, denn jeder diene mit den Gaben, die er empfangen hat. Und übrigens: welches geschiedene Ehepaar arbeitet so eng und fruchtbar zusammen?»
Wie ist das Projekt entstanden?
Es war unsere Antwort auf die geschlossenen Kirchen im ersten Lockdown und die anhaltend trübe Stimmung vieler Menschen seither. «Es ist besser, ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen» (Konfuzius). Unsere Sonnenstrahlen auf Youtube und Facebook haben der reformierten Kirchgemeinde Grenchen-Bettlach einen längst nötigen Innovationsschub gegeben (zusammen mit «Wort zur Zeit» der Pfarrpersonen). Wir erreichen mehr und auch andere Leute, als mit unseren Stammangeboten – insbesondere die sonst ziemlich kirchenfremde Generation 30 bis 60.
Was habt ihr bereits zusammen für Highlights vollbracht?
Zunächst mal unser Tempo von null auf hundert. Am 16. März 2020 rief der Bundesrat den Lockdown aus, und nur neun Tage später ging unser erster Musikclip auf Youtube online, die Gestaltung der neuen Website und Erstellung eines neuen Facebook- und eines YouTube-Kanals inklusive! Statt in Schockstarre zu erstarren, entwickelten wir im Gegenteil eine ungeheure Dynamik. Ein Highlight war auch der Livestream an Pfingsten 2020 mit Eros Ramazzotti auf Youtube und dem simultanen Glockenspiel von Eric auf den Glocken der Eusebiuskirche in Grenchen – mit dem Publikum mit Smartphones in 500 Metern Abstand zur Kirche. Ein solches Kabinettstück der Koordination hat vorher noch nie jemand öffentlich gewagt. Und schliesslich ist es sehr befriedigend zu sehen, dass die Klicks nach dem Lockdown nicht wieder abgenommen haben.
Und woran seid ihr denn aktuell?
Die musikalischen Sonnenstrahlen entstehen kurzfristig und teilweise recht spontan. Das macht uns sehr flexibel, hat dafür wegen technischer Pannen beim Datentransfer schon öfters nächtliche Überstunden und Extrakilometer gefordert. Wir prüfen gerade eine neue Serverlösung. Routine kommt jedenfalls nicht auf, aber dafür ist diese Projektarbeit sehr spannend und anregend. Aktuell sind die Sonnenstrahlen zu Advent und Weihnachten in der Pipeline. Und für das Kultürchen haben wir extra ein «Making of Video» produziert, wo man hinter die Kulissen schauen kann.
Gibt es etwas, dass ihr unbedingt noch zusammen realisieren möchtet?
Klar, aber wir lassen die Katze noch nicht aus dem Sack. Nur so viel: es ist ein Projekt, das zwar in Grenchen entsteht, aber über seine Grenzen hinausreichen soll.
Wie bringt ihr euch am besten in Weihnachtsstimmung?
Mit Musik natürlich!
Hier findet man den aktuellsten und hier die bisherigen musikalischen Sonnenstrahlen.
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.