Vor ein paar Wochen ist der neue Krimi des Solothurner Autors Peter Hänni erschienen. Bloggerin Lucilia Mendes von Däniken hat die Geschichte rund um Zufälle und gruslige Begebenheiten im und um den Belchentunnel gelesen.
Es gibt Gassen und Plätze in Solothurn, da wird einem ein bisschen «gschmuuch», wenn man dort vorbeiläuft. Zumindest mir ging es nach der Lektüre von Christof Gassers «Solothurn Krimis» immer mal wieder so. Und im Belchentunnel wird mich künftig immer der Gedanke an eine «weisse Frau» begleiten. «Ist ja bloss eine Legende», versucht man sich bei solchen Geschichten einzureden. Und doch bleibt immer ein bisschen von «und wenn doch nicht?» hängen. Das Ereignis mit der Sichtung dieser «weissen Frau» bildet den Einstieg in den neuen Krimi des Solothurner Autors Peter Hänni. «Belchentunnel» ist ein Krimi, der nicht durch seinen Umfang, sondern durch seine Dichte auffällt.
Die beiden etwas schrulligen Freunde Tom und Carlo sind mit ihren VW-Büssli unterwegs zu einem Camperfreunde-Treffen in Deutschland. Während der Fahrt sind die Beiden per Walkie-Talkie miteinander verbunden. Per Zufall hört dabei Tom ein fremdes Gespräch mit, welches sein Leben innert Sekunden auf den Kopf stellt. Nur wenige Meter von der Autobahn entfernt unterhält sich ein Paar darüber, soeben im Lotto Millionen gewonnen zu haben. Das Babyphone ist eingeschaltet und der Büssli-Fahrer, der gerade in Hausnähe vorbeifährt, hört auf derselben Frequenz auf seinem Walkie-Talkie per Zufall mit. Er – sonst ein unbescholtener Zeitgenosse – kommt ins Wanken, fällt und wird noch am selben Abend zum Doppelmörder.
Ein Versteckspiel beginnt. Der Mord fällt rasch auf – doch keiner kennt das Motiv. Konnten doch die wahren Lottogewinner ihren Gewinn gar nie einlösen, geschweige denn einfordern. Mit einem millionenschweren Lottoschein in der Gurtschnalle versteckt, windet und schwindlet sich Tom durch den Alltag. Sein Freund Carlo aber ahnt bald was – und als er das Ausmass der Geschichte erfährt, gerät auch er aus dem Gleichgewicht.
Intrigen folgen, schwierige Gespräche und kurz darauf kommt es beinahe zur Einlösung des Lotteriescheins … Doch dann nimmt die Geschichte abermals eine abrupte Wendung, welche ganz am Schluss dank eines Briefes und einer Zahnbürste zur Auflösung kommt.
Ein kurzweiliger, spannender und süffig geschriebener Krimi – in dem «die weisse Frau» zwar nur eine kleine Rolle spielt, aber doch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Vor allem wenn zeitgleich mit der Lektüre des Krimis in einer grossen Schweizer Zeitung ein Artikel publiziert ist, welcher von Geisterjägern im Belchentunnel erzählt. Tunnelfahrten vom Solothurnischen ins Baselbiet werden in Zukunft wohl etwas gruselig!
Ohne Lucilia wäre zmitz nicht zmitz. Denn im Jahr 2014 gründeten sie und Fabian den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn strahlen zu lassen. Aus langjähriger beruflicher Tätigkeit und purem persönlichem Interesse kennt sie die Kulturbetriebe der ganzen Region und denkt immer eine Nasenspitze weiter. Sie ist aber nicht nur Co-Leiterin der Redaktion, sondern auch Vizepräsidentin des Vereins zmitz.