Seit gut einer Woche zeigt das Naturmuseum Solothurn die neue Sonderausstellung über die Zauneidechse. zmitz-Bloggerin Mirjam Staudenmann war bei der Vernissage dabei. Was sie zur neuen Echsen-Ausstellung meint und wieso sie findet, die kleinen Tiere seien ihr näher als vermutet, lest ihr hier.

Die Zauneidechse und ich sind «sisters at heart», denke ich, während Christine Wisler Hofer von der Koordinationsstelle für Amphibien und Reptilien (karch) an der Vernissage der neuen Sonderausstellung im Naturmuseum von diesem kleinen Reptil spricht. Die Echse liebt nämlich warme Temperaturen und direkte Sonneneinstrahlung. Derweil ich im Nebel sitze, schläft die Zauneidechse nun vollgefressen in einem wohlig warmen, frostfreien Holzhaufen oder Mäuse- oder Kaninchenloch und wartet auf den Frühling. Tolles Lebenskonzept, finde ich.

Doch Christine Wisler Hofer relativiert meinen Eindruck des tollen Lebens rasch. Der Lebensraum der Zauneidechse schwindet nämlich. Das von ihr bevorzugte Ödland, das keiner wirtschaftlichen Nutzung unterliegt, wird in der Schweiz rar. So sucht sich das kleine Reptil sogenanntes «Übergangsgelände» zwischen Strassen und Waldrändern, an Bahndämmen und immer mehr auch in Gärten oder Friedhöfen, in welchen nicht genaueste Ordnung herrscht. Eine Liebhaberin der Unordnung – wie sympathisch! Doch damit ist sie nicht alleine. Die viel anpassungsfähigere Mauereidechse ist auf dem Vormarsch und drängt die Zauneidechse immer weiter zurück. Dabei ist es gar nicht so einfach, die Zauneidechse zu schützen und in ihrem Lebensraum zu bestärken. Denn was sie mag, mag oft auch die Mauereidechse. Christine Wisler Hofer plädiert in ihrem Vortrag deshalb manchmal für «Mut zur Lücke», sobald eine Zauneidechse in einem Garten ist. Nicht, dass eine gut gemeinte Massnahme (zum Beispiel eine Steinstruktur) zu einer Verbindung für Mauereidechsen werden könnte.

Dass dieses kleine Tierchen in einer Sonderausstellung vorgestellt wird, leuchtet mir ein. Benedict Hotz, Projektleiter der Ausstellung und stellvertretender Direktor des Naturmuseums Luzern, erklärt es so: «Nur was man kennt, will man auch schützen.» So tourt die Zauneidechse in Form der Sonderausstellung durch verschiedene Naturmuseen und macht sich bemerkbar. Im Untergeschoss des Naturmuseums Solothurn bleibt sie bis am 18. April 2022. Auf spielerische Art wird uns im Naturmuseum gezeigt, wie sie lebt, was sie mag und wie wir sie in ihrem Lebensraum unterstützen können. Und wenn wir die Zauneidechse im Frühling dann hoffentlich antreffen, kennen wir sie schon viel besser.

Sonderausstellung «Zauneidechse. Alles in Ordnung?»: noch bis 18. April 2022 im Naturmuseum Solothurn, Details hier.

Seit der ersten Stunde bei zmitz dabei, ist sie sich bewusst, dass Kultur nicht immer allen gefallen muss. Sie aber weiss, was ihr passt. Soll nicht heissen, dass sie auch einmal über den Tellerrand ihrer eigenen Kultursuppe hinausblickt und Dinge erkundet, die nicht unbedingt ihr Ding sind. Ihr Herz schlägt für Musik – ob ab Bühne oder Konserve – und vor allem für alles, was nicht so ganz in ein Schema passen mag. Und weil sie im Hintergrund aktiv mitdenkt, bleibt zmitz nicht so gut wie ehedem, sondern wird stets besser.