Am Freitag und Samstag laden acht Solothurner Galerien wieder zum Galerie-Hopping, zum Rundgang und Besuch der Häuser – und natürlich der Kunst. zmitz-Blogger Fabian Gressly weiss mehr und hat grad einen konkreten Vorschlag, wie vorzugehen ist.
Sechs Jahre ist es her, als Artur das erste Mal durch Solothurn hoppelte. Das Känguru tauchte an Fenstern von Galerien auf, auf Plakatständern, auf Flyern im Briefkasten (s. hier). Das Galerie-Hopping war auch einer der wenigen Anlässe, die es sich auch von Corona nicht nehmen liessen, letztes Jahr zu einer Tour einzuladen. Und auch am kommenden Freitag und Samstag darf sich das geneigte Publikum auf die Socken machen und entdecken, was Kunstraum Medici, Freitagsgalerie Imhof, Galerie Artesol, die Galerie Christoph Abbühl, das Kunstforum, die Galerie Löiegruebe, das Haus der Kunst St. Josef und das Künstlerhaus S11 aktuell an Ausstellungen zu bieten haben.
Ich schlage einen konkreten Rundgang vor, auf welchem die Häuser über diese zwei Tage verteilt besucht werden könnten – mit Rahmenprogramm. Der Freitag scheint ja ein sonniger Tag zu werden. Deshalb fangen wir am späteren Nachmittag im Kunstraum Medici an der Römerstrasse an. Dort sind neue Arbeiten von Barbara Müller und Stefan Gritsch zu sehen. Die Beiden sind seit über 40 Jahren ein Paar, stellen aber in Solothurn das erste Mal auch gemeinsam aus. Wenn man sich im Haus an der Aare gütlich gesehen hat, schlage ich vor, am Wasser noch ein bisschen die Sonne zu geniessen: Setz dich auf eine Bank, schau den Enten zu, betrachte den Krummen Turm, lausche den vorbeirauschenden Zügen.
Nachdem wir die Eindrücke aufgesogen haben, geht’s weiter in die Freitagsgalerie Imhof an die Kreuzgasse. Roland Adatte, der sein Atelier in Magglingen hat, zeigt Bilder von bunten Gefässen, Tonkrügen vielleicht, die in ihrer Grossflächigkeit in diesem kleinen Ausstellungsraum bestimmt eine starke Wirkung entfalten werden. Wenn man den Besuch entsprechend timet, ist bei Rolf Imhof auch Zeit für ein erstes Apéro und ein Schwätzchen, ehe es in die schmucke Galerie von Christoph Abbühl und ins Kunstforum Solothurn, beide an der Schaalgasse 9, geht. Das Haus mit seinen beleuchteten Fenstern in der abendlichen Dämmerung ist schon selbst ein Kunstwerk. Im Innern aber geht es von Adattes Töpfen zu bemaltem Porzellan, wenn der Japaner Masamichi Yoshikawa Arbeiten zeigt. In den oberen Stöcken kommt die erste Solothurnerin zum Zug: Christoph Abbühl zeigt in seiner Galerie Arbeiten von Verena Baumann.
Nach vier Ausstellungen sollte der Kopf schon etwas voll sein. Deshalb ist es nun Zeit für ein zweites Apéro, vielleicht im Anschluss ein Abendessen, wieder mal auswärts. Da kann mit der Begleitung diskutiert werden, was die Kunst in einem ausgelöst hat und vielleicht trifft man auch andere, denen man auf diesem Rundgang mal begegnet ist. Oder man kauft sich – es ist ja vielleicht kurz vor Ladenschluss – in einem der Spezialitätenläden der Altstadt etwas Schönes und kredenzt sich das zu Hause.
Gut, beginnt Artur am Samstag nicht vor 14 Uhr. So kann man ein paar Besorgungen auf dem Markt tätigen. Oder man gönnt sich zum Zmittag eine karitative Rösti im Kapuzinerkloster zugunsten der Gassenküche (Details u.a. hier). Oder man bleibt auch einfach mal wieder länger liegen, denn gestern wurde es ja spät. Irgendeinmal stand dieser Herr vor dem Tisch in der Beiz, den man schon bei Roberto Medici getroffen hatte. Man kam mit ihm ins Gespräch über die Kunst im Speziellen und das Leben im Allgemeinen, zog ein paar Häuser weiter.
Jedenfalls würde ich Arturs zweiten Teil am Samstagnachmittag im Haus der Kunst St. Josef wieder aufnehmen. Und während man zur Josefskapelle an der Baselstrasse läuft, kann man Kurt Fluri im Stadtpräsidium zuwinken, der hier vielleicht die letzten Aufräumarbeiten erledigt. Hier – also im Haus der Kunst, nicht im Büro des Stadtpräsidenten – stellt Dimitra Charamandas den neu erschienenen Bildband mit Kochbuch vor. Ihre Familie wirkte ja bis vor einigen Monaten in der «Taverna Amphorea» am Stalden. Und das tut sie auch in Reto Emchs Galerie: «griechische Tapas», heisst es im Programm, gebe es dort. Was ich schade finde, denn die Griechische Küche hätte ja einen eigenen Namen dafür: mezedes (was übrigens nach den Tapas in den letzten Jahren der nächste omnipräsente Food-Trend sein wird: griechische und türkische, orientalische Meze.) Im Haus der Kunst zeigt übrigens auch Oliver Krähenbühl Aquarelle.
Nun sind wir gestärkt für den Marsch an die Löwengasse, wo in der Galerie Löiegruebe Gen Atem und Mirjam Bossard ausstellen. Was sie machen, hat die geneigte zmitz-Leserschaft bereits mitgekriegt, haben wir den hier immer wieder präsenten Artist doch Ende September interviewt (schau hier). Von da geht’s in die Galerie Artesol im Vigierhof. Hier stellen Miriam Tinguely, die Tochter von Jean Tinguely und Eva Aeppli, und der Solothurner Thomas Grogg Aquarelle bzw. Landschaftsbilder aus. Nun wäre wohl wieder ein Apéro angezeigt, also schreiten wir an die Schmiedengasse, zu unserer letzten Artur-Station: Im Künstlerhaus S11 hats idealerweise einen Barbetrieb. Aber natürlich nicht nur das. Hier findet die Ausstellung der Grazer Klangkünstlerin Clara Oppel statt, die zurzeit Artist-in-Residence im Alten Spital ist.
Und jetzt? Was machen wir mit dem angebrochenen Tag? Da wir eh schon in der Altstadt sind, könnten wir Artur bei einem Abendessen ausklingen lassen. In der Taverna, die nun Elia heisst. Bei einem Tartar in der Brasserie Féderale, ein letztes Mal in der Wirthen. In der neuen Burger-Beiz an der Theatergasse… Viel Spass beim Ausgehen!
Artur lässt sich natürlich auch anders absolvieren. Hauptsache Freitag und Samstag von 14 bis 21 Uhr. Details gibt’s auf dem Flyer hier.
zmitz würde es ohne Fabian nicht geben. Denn im Jahr 2014 gründeten er und Lucilia den Kulturblog, um die vielseitige Kultur rund um Solothurn sichtbar zu machen. Fabian erzählt unter anderem die Hintergrundgeschichten. Denn auf dem Kulturparkett fühlt er sich wohl, kennt die Kulturschaffenden mindestens genau so gut wie die Kulturveranstalter und weiss auch um kulturpolitische Zusammenhänge. Als Blogger ist er in allen Sparten zuhause. Er ist aber nicht nur Co-Leiter der Redaktion, sondern kümmert sich als Präsident des Vereins darum, dass auch formal bei uns nichts aus dem Ruder läuft.